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meinwortgarten.com

~ Das Dresdner Kulturgewächshaus im Netz

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Monatsarchiv: März 2016

Theater Junge Generation zieht ins neue Kulturkraftwerk Mitte

13 Sonntag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Theater

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Das Theater Junge Generation eröffnet die erste Spielzeit im neuen Haus mit einem Premierenwochenende Mitte Dezember und arbeitet im »Generator«

Es ist soweit: »Licht aus« (UA) lautet der Titel der letzten Premiere im alten Haus auf der Meißner Landstraße am 29. April. Das Theater Junge Generation, das zweitälteste Kinder- und Jugendtheater Deutschlands, verlässt nach 67 Jahren das alte Haus und Nachkriegsprovisorium im Dresdner Westen und bezieht seine neuen Spielstätten im Kraftwerk Mitte im Herzen der Stadt – ein in vielerlei Hinsicht deutschlandweit einzigartiges und besonderes Ereignis.
Parallel zum beginnenden Umzug bietet das  Theater Junge Generation ab dem 20. Mai seinem Publikum einen besonders umfangreichen
Sommertheaterspielplan mit »Robin Hood« (von Ulrich Zaum, Regie: Ronny Jakubaschk) im Zoo Dresden, der Puppentheater-Premiere »Alarm im
Kasperletheater« (von Nils Werner, Regie: Lorenz Seib) und weiteren Inszenierungen im Sonnenhäusel im Großen Garten sowie mit der Premiere »Hans
im Glück« (von Peter Ensikat nach den Brüdern Grimm, Regie: Marc Wortel) als Tour durch acht Dresdner Freibäder. Ferner wird das Theater im Herbst im
Rahmen der entsprechenden Einschränkungen unter anderem mit mobilen Inszenierungen und theaterpädagogischen Angeboten in Kitas und Schulen
unterwegs sein.
Für die erste Spielzeit im Kraftwerk Mitte sind elf Premieren geplant, davon fünf Uraufführungen sowie zwei Deutsche Erstaufführungen. Eröffnet wird das
neue Theater Junge Generation mit den Premieren »Ein Märchen« (DEA, von Blexbolex, Regie: Nils Zapfe, Premiere: 17.12.2016), »The Season« –
Das Familien-Musical (DEA, von Socalled, Regie: Moritz Sostmann, Premiere: 17.12.2016) und »Rübe« (UA, von Ulrich Hub, Regie: Ulrich Hub, Premiere:
18.12.2016).
Mit Inszenierungen der Stücke »Schlamm oder die Katastrophe von Heath Cliff« (UA, von Louis Sacher, Regie: Ronny Jakubaschk), »Der Junge mit
dem Koffer« (von Mike Kenny, Regie: Nis Søgaard), »Auerhaus« (von Bov Bjerg) und »Deportation Cast« (von Björn Bicker, Regie: Kalma Streun) setzt
sich das TJG mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen und Fragen auseinander. Wichtig ist dem Theater dabei vor allem, dem jungen Publikum
Möglichkeiten zu schaffen, am Diskurs teilhaben und eine eigene Haltung in einer immer komplexer werdenden Welt entwickeln zu können.
Ein, wenn nicht der zentrale Ort der neuen Spielzeit soll der GENERATOR werden, ein Kunstraum zum Experimentieren, in dem die Energie des alten Kraftwerks
die gegenwärtigen Ideen des neuen Theaters befeuern soll. Der GENERATOR als Übertragung der historischen Schaltwarte versteht sich einerseits als
begehbare Installation der TJG-Bühnen- und Kostümbildnerin Grit Dora von Zeschau in Zusammenarbeit mit den Videokünstler Franz Ehrenberg und dem
Klangkünstler Christoph Herrmann. Andererseits wird der GENERATOR unter anderem Schauplatz dreier Uraufführungen werden – Inszenierungen von Ariel
Doron, Ioannis Mandafounis und Joe Parkes, Zielgruppe: ab 16 Jahre. Ferner ist unter dem Titel »I came in like a wrecking ball« ein inszeniertes Partyformat
der freien Gruppe Henrike Iglesias geplant sowie eine Reihe, in der Schau- und PuppenspielerInnen ihre eigenen Konzepte auf der Bühne unter dem Titel
»Tage der Freiheit« umsetzen – die künstlerische Gesamtleitung liegt bei Nils Zapfe, der für die Spielzeit 2016/17 Hausregisseur am TJG ist.

Das Theater Junge Generation befragt und bewegt sich. Dabei möchte es den hohen Ansprüchen, die es, wie auch sein Publikum, an sich stellt,
weiterhin gerecht werden: als zentraler Ort kultureller Bildung, ästhetischer Vielfalt und gesellschaftlichen Diskurses. Es wird an neuer Stelle dezidiert
Räume, Arbeitsweisen und Konzepte öffnen und gleichzeitig ein in der Stadt und weit darüber hinaus möglichst intensiv vernetzter Ort sein, an dem sich
Kinder und Jugendliche wirklich gemeint fühlen. Besonderheiten des Hauses wie das große Puppentheaterensemble, die auf Partizipation zielende
Theaterakademie sowie die anspruchsvollen und fein abgestimmten Angebote für Familien sollen fortgeführt und weiterentwickelt werden.

Text: TJG, Foto: Dorit Günter, „Hans im Glück“, Sommertheater

 

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Erste Blogger-Konferenz auf der Leipziger Buchmesse

13 Sonntag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Literatur

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Blogger sind eine noch junge Zielgruppe der Verlagsbranche. Aus großer Leidenschaft für Literatur entstehen in Deutschland immer mehr hochwertige Blogs rund um Belletristik, Sachbuch, Comic und Fantasy und begeistern damit Hundertausende Fans. Für Verlage und Autoren sind die meinungsbildenden Medienmacher damit längst ein spannender Partner und Multiplikator geworden. Doch wie gelingt ein erfolgreicher Blog? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit von Verlagen und Bloggern? Und vor welchen Herausforderungen stehen Blogbetreiber? Diese Fragen beantwortet die erste Bloggerkonferenz „buchmesse:blogger sessions 16“ der Leipziger Buchmesse am Sonntag, den 20. März. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Premiere: Leipziger Buchmesse lädt zu Bloggersessions

Fachprogramm richtet sich an Blogger und Neueinsteiger sowie Verlage und Autoren

„Im letzten Jahr haben wir mit unserer Bloggerlounge einen erfolgreichen Grundstein gelegt. Hunderte Blogger nutzten unser Angebot des direkten Austausches mit Verlagen und Autoren“, so Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. „Mit unseren Bloggersessions möchten wir in diesem Jahr das Angebot ausbauen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Verlagen und Bloggern auf professionelle Füße zu stellen.“ Eröffnet wird die Konferenz mit einer Keynote der erfahrenen Bloggerin und Verlagsleiterin von Edel ebooks Karla Paul. Sie zeigt von 11.15 Uhr bis 12.00 Uhr, wie es gelingt den Blog in der Verlagsbranche zu etablieren und Finanzierungsmöglichkeiten zu sichern.

Vier Sessions zu Rahmenbedingungen und praktischen Angeboten

Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag starten vier Sessions, von denen jeweils zwei parallel laufen. Die Rechtsanwälte Rainer Dresen, Justiziar Random House, und Stefan Haupt, Haupt Rechtsanwälte, klären von 12.00 bis 13.00 Uhr über rechtliche Rahmenbedingungen auf. So legt Rainer Dresen dar, was beim Zitieren und der Verwendung von Bildern zu beachten ist. Stefan Haupt berichtet zum aktuellen Stand des Urheberrechts und deren Auswirkungen. Zur gleichen Zeit stellen im parallelen Panel verschiedene Blogger diverse Blogkonzepte vor.

Nach der Mittagspause (13.30 Uhr bis 14.30 Uhr) geht es in großer Diskussionsrunde um die Blogger Relations: Judith Tings (Kirchner Kommunikation), Karina Elm (NetGalley Deutschland), Annette Geduldig (Online PR-Referentin Bastei Lübbe), Tanja Rörsch (mainwunder Buchmarketingagentur) und Anke Henkel (Online Redaktion Carlsen Verlag) zeigen das Wechselspiel von Bloggern und Verlegern auf. Wer noch den Einstieg ins Bloggen sucht, ist im parallel stattfindenen Workshop von Lovelybooks richtig. Experten erklären, warum ein Redaktionsplan notwendig ist und wie Zeitmanagement und Organisation ideal funktionieren. Den Abschluss des Tages bildet eine spannende Podiumsdiskussion: Das Eröffnungsstatement wird nach den Eindrücken des Tages noch einmal erörtert. Es diskutieren Karla Paul, Ute Nöth, Senior Manager Social Influencer Relations im Carlsen Verlag und Leander Wattig, Gründer von Orbanism.

Moderiert werden die Bloggersessions durch Felix Wegener. Der Münchener arbeitet seit 15 Jahre in der Buchbranche, unter anderem in den Bereichen Vertrieb, Presse, Digitales Marketing und Kommunikation. Seit 2014 ist er Geschäftsführer der Agentur Direttissima.

Die „buchmesse:blogger sessions 16“ werden von Lovelybooks, NetGalley & MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH unterstützt.

Raum zum Netzwerken und Fotoaktion

Ab 15.30 Uhr lädt die Bloggerkonferenz zur Happy Hour ein. Bei Snacks und Getränken können sich die Teilnehmer mit Referenten austauschen und Erfahrungen weitergeben. Darüber hinaus findet eine besondere Aktion statt. Fotografin Katrin Duval erstellt kostenfrei Portraits der Blogger, die für die eigenen Blogs verwendet werden dürfen.

Anmeldung für Bloggersessions ab sofort möglich

„buchmesse:blogger sessions 16“ richtet sich an Blogger und jene, die es noch werden wollen sowie Autoren und Verlage. Die Anmeldung ist ab sofort online möglich. Die Konferenz findet am Sonntag, 20. März, 11.00 bis 16.30 Uhr im CCL statt. Die Teilnahme kostet 35 Euro, eine Eintrittskarte für die Leipziger Buchmesse muss zusätzlich erworben werden. Alle Infos sowie Details zum Programm unter www.leipziger-buchmesse.de/bloggersessions.

Netzwerken auf der Leipziger Buchmesse: Bloggerlounge & Bloggerguide

Neben dem Fachprogramm lädt die Leipziger Buchmesse zum täglichen Austausch ein. In der Bloggerlounge in Halle 5 können sich die Meinungsmacher mit Verlagen und Autoren treffen oder miteinander austauschen. Darüber hinaus finden verschiedene Bloggertreffen im Rahmen der Leipziger Buchmesse statt. Diese und viele weitere praktische Tipps gibt es ab Ende Februar im Bloggerguide unter http://www.leipziger-buchmesse.de/Themen/Neu_Denker/#buchmesseblogger.

Über die Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus Mittel- und Osteuropa. Durch die einzigartige Verbindung von Messe und „Leipzig liest“ – dem größten europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Die Leipziger Buchmesse 2015 findet vom 12. bis 15. März auf dem Leipziger Messegelände sowie im gesamten Stadtgebiet statt. Es werden rund 2.000 Aussteller, über 235.000 Besucher und mehr als 2.500 Journalisten erwartet. Parallel zur Leipziger Buchmesse findet die 21. Leipziger Antiquariatsmesse statt.

Leipziger Buchmesse im Internet:
http://www.leipziger-buchmesse.de
Leipziger Messe im Internet:
http://www.leipziger-messe.de
Die Leipziger Buchmesse im Social Web:
http://www.facebook.com/leipzigerbuchmesse
http://twitter.com/buchmesse
https://www.instagram.com/leipzigerbuchmesse

Text: Pressestelle der Leipziger Buchmesse

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als hätten Seidenraupen Goldfäden gekackt

10 Donnerstag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Literatur

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WinterBlumen 112 (2)

Eine schamlos schöne Reise ins Land der Liebe

Eine Live-Lese-DJ-Session mit Solvig Frey, Rüdiger Schlögel und DJ Veyx

Seit Chimo das Mädchen Lila getroffen hat, ist nichts mehr wie vorher. Er ist 19, sie 16. Sie lockt ihn halb im Scherz und Ernst, direkt und unbefangen in ihren Worten und Wünschen, in das ihnen bislang unbekannte Land der Liebe.
Sie fragt ihn quer bei ihm auf der Fahrradstange sitzend, ob er unter ihr Kleid sehen will. Er stellt sich vor, wenn er ein Insekt zwischen ihren beiden Dingern wäre. Und fasst mit der Hand ins goldgelbe Gras ihrer Scham. Ihr Haar ist weizenblond.

„als hätten Seidenraupen Goldfäden gekackt“, so heißt die Live-Lese-DJ-Session nach dem Roman „Chimo sagt Lila“. Der französische Autor veröffentlichte das Buch unter demPseudonym Chimo in den 1990er Jahren in Paris.  Auf die Bühne kam das intime Tagebuch, das ebenso provoziert wie fasziniert mit seinen offenen, sowohl derb-erotischen als auch poetischen Gefühlsbekundungen in der Sprache der Straße und Jugendlicher, nun in einer Lesung mit Solvig Frey und Rüdiger Schlögel, begleitet von klangreich pulsierenden Sounds von Mario Auerbach aka DJ Veyx im Hintergrund. Die Premiere war im Februar im Projekttheater Dresden. Am Sonnabend war die musikalische Lesung im Club Puschkin zu erleben anlässlich des 20jährigen Bühnenjubiläums von Mario Auerbach alias DJ Veyx mit anschließender Party bis in die Morgenstunden.

Es ist das erste gemeinsame Projekt von Solvig Frey und Rüdiger Schlögel (ehemals Musicaltheater „aquarius“). An zwei Lesepulten stehen eine Frau und ein Mann nebeneinander und geben nur mit ihren Stimmen Lila und Chimo gefühlreich Präsenz, allein und mit dem anderen im Dialog erzählend. Sie fordert ihn spielerisch-lustvoll heraus, bald teilen sie einander immer ungehemmter ihre innersten Wünsche und Fantasien mit, verwischen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Spiel und Ernst immer mehr. Zuerst sehen sie sich und ihrer Lust im Spiegel zu, dann soll er sie als zusehender Dritter mit der Videokamera filmen, als würde sich dadurch ihr Verlangen endlos wiederholen. Doch ihre Träume überleben nicht die raue Wirklichkeit.

Die zwei Erzähler bewegen sich nicht von der Stelle, was zunächst recht statisch wirkt und ungewohnt. Doch die Geschichte ist sehr lebendig-bilderreich geschildert und schafft damit spannend und reizvoll eigene Bilder- und Gedankenräume für das zuhörende Publikum. Bei der sprachlichen Gestaltung beriet die beiden Darsteller der bühnenerfahrene Autor Philipp Schaller, der selbst Theaterstücke und Satiren schreibt.

Solvig Frey und Rüdiger Schlögel gelingt es eindrucksvoll, die Figuren und ihre Welt plastisch und nacherlebbar werden zu lassen. Chimo sieht sich als „Aufnahmegerät für das was Lila sagt.“ Das Leben verwandelt sich in ihrem Mund und auf so was hat er Hunger wie ein Floh auf einer Glatze, sagt Chimo. Sie heizt seine Fantasie an. „Lila explodiert in meinem Kopf.“ Die direkt-ungenierte Sprache verlangt ein Einlassen auf beiden Seiten. Jenseits oberflächlicher Klischees und allgegenwärtiger nackter Tatsachen in TV und Werbung vertraut diese Lesung allein auf die Wortkraft, Fantasie und eigene Erfahrungen der Zuhörenden. Eine Aufführung, die unter die Haut geht und sich mit dem eigenen Denken und Fühlen reibt und einen so schnell nicht loslässt. Ein Programm, dem man noch mehr dafür offene Spielstätten und neugierige Zuhörer wünscht.

Nächste Vorstellungen:

16. September, 20 Uhr im Theaterhaus Rudi.
20. Oktober, 20.30 Uhr auf der Mini-Bühne im Kunstkeller Dresden, Radeberger Str. 15

Text + Foto (lv)

Kontakt: http://www.solvig-frey.de

 

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Im Reich der Sinne

10 Donnerstag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Genießen

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Text folgt

NaturRatten 103NaturRatten 105NaturRatten 128 Lieber Lennart, ich habe Dir eine mail geschrieben, leider kam sie zurück – schickst Du mir bitte die mail-Adresse noch mal? An: lilli-vostry-journalistin@gmx.de Danke.

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Im Reich der Bücher

10 Donnerstag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Literatur

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Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus Mittel- und Osteuropa. Durch die einzigartige Verbindung von Messe und „Leipzig liest“ – dem größten europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Die Leipziger Buchmesse 2016 mit dem Lesefest Leipzig liest findet vom 17. bis 20. März auf dem Leipziger Messegelände sowie im gesamten Stadtgebiet statt. Es werden rund 2.000 Aussteller, über 250.000 Besucher und mehr als 2.500 Journalisten erwartet. Im Verbund mit der Leipziger Buchmesse öffnet die Manga-Comic-Con (MCC) in Halle 1. Parallel dazu findet die 22. Leipziger Antiquariatsmesse statt.

 

Spiel mit den Codes: Comic Romane als literarische Erzählform

Interview mit Professor Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, Institut für Jugendbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Comics waren im Land der Dichter und Denker lange verpönt oder wurden zumindest belächelt. Mittlerweile gibt es kaum eine Buchhandlung in Deutschland ohne Comics, Manga oder Graphic Novels im Sortiment. Wie erwachsen sind gezeichnete Geschichten heute? Welches erzählerische Potenzial bieten Comic-Romane? Wo steht die deutsche Comic-Szene heute? Diese und weitere Fragen stellten wir Professor Dr. Bernd Dolle-Weinkauff vom Institut für Jugendbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Frage: Sind Comics und Graphic Novels erwachsen geworden oder hat sich nur die mediale Wahrnehmung verändert?

Das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Tatsächlich erschienen die ersten Comics Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen nordamerikanischen Tageszeitungen. Sie richteten sich an Erwachsene und einige der ersten, wie Winsor McCays „Little Nemo in Slumberland“ (1905), waren ausgesprochen kunstvoll gestaltet. Bereits aus der Sicht der Zeitgenossen bahnte sich hier etwas Neues und Großes an, das mit der bis dahin erschienenen konventionellen Literatur mindestens mithalten konnte. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts folgten dann die Comic-Hefte, in den USA comic books genannt, die auf das junge Publikum zielten und Seriengeschichten präsentierten. Angeführt wurden sie von den Superhelden-Comics, die den Ruf des Comics als Kinder- und Jugendbuch begründeten. Ende der 60er Jahre kamen die ersten französischen und italienischen Comics für Erwachsene in deutscher Übersetzung bei uns auf den Markt. Es sind diese romanhaften Erzählungen in Schrift und Bild, die in der Gegenwart das Bild des ambitionierten Comic für alle Generationen prägen. Spezielle Comic-Hefte für Kinder- und Jugendliche sind dagegen in der Bedeutung in den Hintergrund getreten.

Frage: Wie definieren Sie Graphic Novels im Unterschied zum Comic?

Der Begriff Graphic Novel taucht nicht erstmals bei Will Eisner auf, aber er hat ihn popularisiert. Der berühmte amerikanische Zeichner veröffentlichte 1978 ein Buch mit vier Kurzgeschichten über das Leben der Menschen in der Bronx als ein abgeschlossenes Werk unter dem Titel „A Contract with God. A Graphic Novel“. Die Bezeichnung war eher eine Verlegenheitslösung, es ging gar nicht um eine präzise Beschreibung der Gattung, sondern um das Neue: das abgeschlossene, stilistisch und erzählerisch originelle Werk in Buchform. Comic Book wäre also für Will Eisners Buch passender gewesen, aber so hießen ja schon die Comic-Hefte. Heute benutzen Kritiker, Verleger und Autoren den Begriff Graphic Novel, um einen Comic als ein ambitioniertes Werk kenntlich zu machen und diesem ein Qualitätssiegel zu verleihen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich dann erst, ob es sich um einen Comic-Roman oder eine andere Form von graphischer Literatur handelt.

Frage: Wie unterscheidet sich die literarische Erzählform gezeichneter Geschichten wiederum von einem traditionellen Roman oder von Novellen?

Das Zusammenwirken von Bild und Schrift schafft natürlich Besonderheiten. Die Geschichten operieren simultan mit verbalen und piktoralen Codes, mit Wörtern und mit Bildern. Dies bietet Raum für das Spielen mit den Codes: Mal treibt eher das Bild die Geschichte voran, mal die Schrift. Dabei müssen Schrift und Bild nicht zwangsläufig die gleiche Geschichte erzählen: Interessant wird es ja gerade dann, wenn absichtsvoll Brechungen entstehen, wenn Raum bleibt für unterschiedliche Deutungen, Rätsel, Ironie und dergleichen. In ihrer engen Verzahnung sind jedoch beide Komponenten unverzichtbar für das Verständnis der Erzählung. Über die Visualisierung wird eine Anschaulichkeit und Suggestionskraft erreicht, die in der auf rein sprachliche Mittel beschränkten Literatur nicht möglich ist.

Frage: Was ist das Besondere an der deutschen Comic-Szene?

Deutschland ist seit Jahrzehnten ein Comic-Import-Land. Die meisten hierzulande veröffentlichten Comics liegen als Übersetzung vor. Das hat den Vorteil, dass Leser Anregungen aus aller Welt bekommen und aus einer reichen Auswahl schöpfen können. Insbesondere die Bedeutung der Manga ist seit 20 Jahren gewaltig. Die internationalen Zeichner haben einen dementsprechend großen Einfluss auf deutsche Künstler. Diese müssen sich wiederum dem internationalen Wettbewerb mit seinem hohen Niveau stellen, um mitzuhalten. Das hat zum heute exzellenten Niveau deutscher Zeichner und Autoren beigetragen. Seit 10 bis 15 Jahren erfahren immer mehr Künstler wie etwa Ralf König, Reinhard Kleist, Felix Görmann (Flix), Isabel Kreitz unter anderem auch internationale Anerkennung. Wobei sich für meine Begriffe die jungen Künstler in Deutschland, insbesondere die Mangaka, manchmal zu sehr an internationalen Vorbildern orientieren. Ich würde mir noch mehr Eigenständigkeit von ihren Werken wünschen, das ist oft aber bloß eine Frage der Entwicklung.

Autobiografisches Erzählen liegt weltweit im Trend, es ist geradezu eine typische Begleiterscheinung des Phänomens Graphic Novel. Diesen Trend greifen in Deutschland besonders viele – vor allem junge – Künstler auf. Mit Mitte zwanzig einen Blick zurück auf das Leben zu werfen, ist auf den ersten Blick verwunderlich. Andererseits haben diese Künstler gerade erst die sehr schwierige Übergangszeit der Pubertät und Adoleszenz gemeistert. Sie reflektieren daher diese Phase ihres Lebens und stellen sie in den Mittelpunkt ihres Erzählens.

Frage: Wagen Sie eine Prognose zur Entwicklung der Comic-Szene in Deutschland?

Wir haben in den letzten Jahrzehnten die ersten Grundlagen für eine lebendige deutschsprachige Comic-Szene gelegt, um in Zukunft international eine immer größere Rolle spielen zu können. Es haben sich sowohl Verlage als auch Künstler herauskristallisiert, die zunehmend Beachtung in der Comic-Welt finden. Hinzu kommt die Nachwuchsförderung, wobei es sehr wichtig geworden ist, dass arrivierte Künstlerinnen und Künstler wie Anke Feuchtenberger, ATAK, alias Georg Barber, Hendrik Dorgathen, Ute Helmbold oder Henning Wagenbreth unter anderem an Hochschulen unterrichten, um ihr Wissen und Können weiter zu geben.

Frage: Nicht nur die Comic-Szene fragt sich, wohin die Reise geht. Der gesamte Buchmarkt wünscht sich neue Leser. Gibt es Erkenntnisse, ob jugendliche Fans von Manga, Comics und Graphic Novels über die gezeichneten Geschichten an traditionelle Literatur herangeführt werden?

Das ist schwierig zu beantworten – jedenfalls sind wir in der Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft ganz überwiegend der Meinung, dass Literaturangebote aufgrund ihrer ihnen jeweils inne wohnenden Qualität beurteilt werden sollten und nicht danach, ob sie zu anderen Texten, die von anderen vielleicht mehr geschätzt werden, ‚hinführen’. Die noch in der Literaturpädagogik der 50er/60er Jahre sehr verbreitete Vorstellung vom „Hinauflesen“ zur „eigentlichen“ Literatur haben wir weitgehend ad acta gelegt. Ich vermute aber sehr stark, dass die beträchtliche Horizonterweiterung durch die neuen Strömungen des Comic nicht ohne Folgen für die Ausdifferenzierung der Leseinteressen des Publikums bleibt: wer einmal, sei es durch Manga oder Comics, sei es durch Bilderbücher, Filme oder andere Medien, durch die Vielfalt des Angebots ‚infiziert’ wurde, den wird es so schnell nicht wieder los lassen …

Frage: Warum ist Ihre Stelle am Institut für Jugendbuchforschung angesiedelt?

Das hat einen einfachen historischen Hintergrund. Anfang der 60er Jahre richteten sich Comics noch überwiegend an Kinder- und Jugendliche. In dieser Zeit fing das Institut für Jugendbuchforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität an, ein Comic-Archiv aufzubauen. Das Comic-Archiv beherbergt mittlerweile circa 60.000 überwiegend deutschsprachige Comics, Manga und Graphic Novels aus den Jahren 1945 bis heute. Auch als der Trend zum Erwachsenencomic aufkam, haben wir hier keine künstliche Grenze gesetzt, gesammelt wurden und werden Comics für alle Generationen. Die Sammlung ist mit Abstand die umfangreichste wissenschaftliche Sammlung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Als Kurator dieser Sammlung setze ich mich seit Jahrzehnten mit deren Inhalt wissenschaftlich auseinander. Zu den Sammlungen des Instituts gehört zudem die Bibliothek für Jugendbuchforschung mit rund 200.000 Kinder- und Jugendbüchern vom 16. Jahrhundert bis heute, in deren Bestand sich zahlreiche Bilderbücher und Bildgeschichten, der Vorläufer der Comics also, aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert finden.

Herr Prof. Dolle-Weinkauff, vielen Dank für das Interview.

ComicSalonDW-Copyright Bernd Glasstetter.jpg

Über die Manga-Comic-Con (MCC)
Die zweite Auflage der Manga-Comic-Convention 2015 verzeichnete mehr als 93.000 Besucher. Die MCC findet im Rahmen der Leipziger Buchmesse statt und ist von Donnerstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr geöffnet. Halle 1 ist Manga, Comics, Games und Cosplay gewidmet, in Halle 2 lädt die Fantasy Leseinsel ein. Buchkunst und Grafik sind in Halle 3 zu finden, die Bereiche Graphic Novel sowie die Independent Verlage in Halle 5.

Text und Fotos: Pressestelle Leipziger Buchmesse

 

 

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Liebe kennt kein Lebensalter

09 Mittwoch Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Zwischenmenschliches

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Ein älteres Paar erzählt von sinnlichen und lustigen Momenten beim Aktfoto-Shooting für die Ausstellung „Keine Frage des Alters“ in der Galerie im Kunstkeller in Dresden.

Zwei Körper in inniger Umarmung. Er hält zärtlich seinen Kopf und die Hand an ihren Bauch als lausche er einer Melodie, die nur sie beide kennen. Ein Aktbild hängt auch in ihrem Schlafzimmer. Sein Schwager fand es schön fotografiert, doch die Leute seien zu alt!

„Wir sind nun mal nicht jünger, habe ich gesagt und er staunte und konnte es gar nicht glauben, dass wir es sind“, erzählt Willi schmunzelnd. Er ist 70 Jahre alt, studierter Elektrotechniker und arbeitete früher als Techniker bei AMD. Seine Frau Ute ist 60. Sie war leidenschaftliche Kartographin bis ihre Tätigkeit durch Computertechnik ersetzt wurde. Seit 2008 ist sie als Seniorenbegleiterin selbstständig. Zu sehen sind die schwarz-weißen Aktfotografien des Paares derzeit in der Ausstellung: „Keine Frage des Alters“ in der Galerie im Kunstkeller in Dresden. Wer glaubt, dass Älterwerden automatisch freudloser werden muss, der wird in dieser Schau eines Besseren belehrt. Zu sehen sind Menschen zwischen 50 und 80 Jahren bei ihren Lieblingsbeschäftigungen. Angefangen bei lustvollem Kochen, Sonnenbaden im Garten, Motorrad fahren einer älteren Dame im Grünen oder einem Ausflug mit dem Pferd bis hin zu inniger Zweisamkeit. 19 Frauen und fünf Männer stellten sich mutig und vergnügt ganz unverhüllt dem Kameraauge von Fotokünstler und Galerist Volkmar Fritzsche. Die rund 80 Bilder zeigen sinnenfroh und augenzwinkernd, mit wie viel Lust, Spaß und Schwung Menschen auch in höherem Alter noch vielfältig aktiv sind.

Ihr erstes Foto-Shooting hatten Willi und Ute im Mai 2007 für die Ausstellung „Jenseits der Lebensmitte“ im Fotostudio des Kunstkellers. „Dafür wurden aufgeschlossene Menschen, Singles und Paare, gesucht. Wir sagten uns, wir sind locker und probieren es mal“, so Willi. Obwohl er sich nicht schön findet, sagt er. Aber sie vertrauten dem Fotografen. Etwas komisch war es dennoch, sagt Willi, als sie sich im Fotostudio auszogen. Auch mit dem Wissen, dass die Bilder dann öffentlich zu sehen sind. „Doch während des Fotografierens und durch die angenehme Atmosphäre vergisst man, dass man nackt ist“, sagt Ute. Sie sind eins der ersten Paare, die Volkmar Fritzsche für seine Ausstellungen fotografierte. Die Reaktionen auf die Aktfotografien seien zumeist positiv. Sie wurde auf die Aufnahmen, die auch schon in Zeitungen erschienen, von Bekannten im Gymnastikkurs angesprochen. „Ich sehe es gelassen und freue mich darüber“, sagt Ute. Und Freunde, denen sie von ihren Aktfoto-Shootings erzählten, finden es mutig. Auch die bereits erwachsenen Kinder von Willi und Ute finden das gut. Beide haben zwei Söhne und jeweils vier Enkel. Außerdem sind sie mit FKK an der Ostsee, also natürlicher Nacktheit, groß geworden, erzählt der gebürtige Stralsunder. Vier Aktfoto-Shootings haben Willi und Ute inzwischen zusammen mit Fritzsche gemacht. Ihr lustigstes Erlebnis hatten sie bei einer multiplen Fotoserie, wo sie übermütig Lebensfreude zeigend auf einem Feld umher sprangen und in Brennnesseln landeten. „Erst hinterher habe ich gemerkt, wie die Füße brannten“, erzählt Ute. Die Aktfotografie sei ein schönes Hobby und zugleich eine von vielen gemeinsamen  Unternehmungen. „Ein Anreiz war die Neugier, es hat Spaß gemacht und ein bisschen prickelnd war es auch“, sagt Willi. „Nach dem ersten Mal waren wir noch essen und sind beschwingt nachhause gefahren.“ Es gebe auch der Beziehung einen Kick und für einen Moment ist der Alltag ausgeschaltet, sagt Ute. Da man sich auf eine andere Weise näher kommt, mit anderen Augen sieht und wieder eine andere Seite aneinander entdeckt beim Fotografieren. Und es fördere auch die Lust. „Es wäre aber übertrieben zu sagen, durch das Fotoshooting ist man danach wie frisch verliebt. Es ist eher umgekehrt. Die Liebe wird bestätigt, man erfährt sie neu und erlebt etwas Neues miteinander“, sagt Willi. Sie kennen sich seit 25 Jahren und sind seit 17 Jahren verheiratet. „Man kennt sich sehr gut, weiß wie der andere tickt und reagiert. Man hat nicht mehr die Schmetterlinge im Bauch. Es ist anders innig“, sagt Ute. „Man kommt mit einem Lächeln nachhause und freut sich, die Freude des anderen zu sehen, wenn man wieder da ist“, sagt Willi. „Es reibt auch mal. Viele gerade junge Leute bewältigen keine Probleme mehr miteinander, sondern gehen auseinander. Wir haben dann dafür auch den Erfolg miteinander.“ Warum die Liebe im Alter immer noch tabuisiert wird in der Öffentlichkeit?

„Viele sehen eben gern wohlgeformte und makellose Körper, obwohl es in der Realität gar nicht so ist“, sagt Willi. Zusammen älter werden, heißt auch die Lebensspuren am Körper, die nicht mehr knackige Haut und dass man schwächer wird, zu akzeptieren. „Wir haben ein Buch mit Bildern von verschiedenen Shootings, woran wir uns erfreuen, auch als  schöne Erinnerung“, sagt Ute. Eine von ihr betreute, 94jährige Dame sagte ihr einmal: „Genießen Sie die Zeit zwischen Siebzig und Achtzig. Danach geht es abwärts!“, erzählt Ute schmunzelnd. Die Liebe kennt kein Lebensalter. Und auch Schönheit hört nicht auf mit dem Alter. Wenn man sich den Blick dafür und die Wahrnehmung mit allen Sinnen bewahrt.

Die Ausstellung „Keine Frage des Alters“ ist noch bis 24. März im Kunstkeller zu sehen. Die nächste Ausstellung mit dem Titel „Nackte Haut in Kleidern aus Licht“ zeigt fotografische Lichtmalerei von Volkmar Fritzsche in farb- und fantasiereichen Körperbildern von 25 Modellen zwischen 18 und 80 Jahren. Die Eröffnung ist am 5. April  um 20 Uhr mit einer Light-Painting-Tanzperformance mit Carolina K. im Kunstkeller.

Geöffnet hat die Galerie im Kunstkeller, Radeberger Str. 15 in Dresden di von 15 – 21.30 Uhr, mi + do von 16.30 – 18.30 Uhr

 

 

 

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Verbrennungen

09 Mittwoch Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Theater

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8.März 2016

Spannende Reise zu den Wurzeln
von Liebe und Gewalt

Kann man einen Menschen lieben, den man gar nicht kennt? Als ihre Mutter nach langer Zeit des Schweigens stirbt, erfüllen ihre erwachsenen Kinder, die Zwillinge Jeanne und Simon, widerwillig ihren letzten Willen und gehen auf Spurensuche  nach ihrem tot geglaubten Vater und Bruder, um ihnen einen Brief von ihr zu überbringen. Von ihrer Reise in ein ihnen völlig fremdes Land und vom Geheimnis ihrer Mutter, die ihnen immer näher rückt, während sie nach und nach die schmerzliche Wahrheit ihres Lebens erfahren, erzählt das Stück „Verbrennungen“ des im Libanon geborenen, frankokanadischen Autors Wajdi Mouawad. Die Premiere war letzten Freitag abend auf der Studiobühne der Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

In dieser ebenso fesselnden wie ergreifenden Inszenierung in poetisch-bilderreicher Sprache (Regie: Esther Undisz) begleiten die Zuschauer die Schauspieler in ein bürgerkriegserschüttertes Land mit gewaltvollen Traditionen, Rache und dem Versuch sich daraus zu befreien. Im Wechsel von Zuhören, Zeitung lesen, Kommen und Gehen erinnern, erzählen und spielen drei Männer und drei Frauen ihre Sicht auf die Ereignisse. Videobilder weißer zerstörter Häuser, ein brennender vollbesetzter Bus und das blassblaue Bühnenpodest mit weißen Vorhängen, die umhüllen, verbergen, schützen oder ummauern, werden dabei zur Spiel- und Reibungsfläche für Liebende und Verstoßene, Fliehende und Verfolger, Opfer und Täter. Die Schauspielerinnen Cordula Hanns, Julia Vincze und Sophie Lüpfert verkörpern abwechselnd stumm, wütend, zärtlich und kraftvoll die Mutter- und Tochterrollen und der Großmutter, die von einer zur nächsten Generation weitergegebene Fessel des Gehorsams und persönlicher Unfreiheit.

Das Mädchen Nawal möchte ihr aus Liebe, aber unehelich entstandenes Kind behalten, doch es wird ihr nach der Geburt entrissen, sie sucht es überall, wird erschrecken was aus ihm geworden ist. Nur die rote Clownsnase in der Hand des Popsongs singenden Heckenschützen erinnert noch an die Unbeschwertheit, die sie und den Vater ihres Kindes einst verband. Nawal wird aber auch als Erste im Dorf den Namen ihrer Großmutter auf deren Grabstein schreiben wie versprochen. „Ein Wort und alles wird hell und der Stein durchsichtig“, sagt ihre Freundin Sawda fasziniert. Die beiden jungen Frauen lernen die Kraft von Sprache und Bildung kennen, die nur Unterdrücker fürchten und sie lernen sich zu wehren. Sie werden gefoltert und singen noch im Gefängnis weiter ihre Lieder der Sehnsucht und Hoffnung. Am Ende ihrer Reise stehen die Zwillinge an diesem einstigen Ort des Leidens ihrer Mutter und erfahren wer sie sind. Während Jeanne alles wissen will, weigert sich ihr Bruder Simon (Michael Bernd-Cananá) vehement. Sie befragt Freunde und Zeitzeugen ihrer Mutter, die mal sanft (in mehreren Rollen freundlich-weise: Michael Heuser) oder brutal dem Wahnsinn nahe agieren (zu überdreht: Holger Uwe Thews). Manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll, denn bei allem Ernst der Geschichte gibt es auch heitere Momente. Das eindrucksvolle Spiel begleiten einfühlsam zwei arabische Musiker an der Gitarre, die im Dunkeln leuchten. Herzlicher Beifall vom Publikum.

Nächste Vorstellungen: 10.3. und 2.4., 20 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Carte Blanche

01 Dienstag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Theater

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Travestie-Show mit Elke Winter

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Auf der Gartenbank mit…

01 Dienstag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Auf der Gartenbank mit...

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Kuhb

Jens Kuhbandner, NOTschriften-Verlag Radebeul – im Gespräch vorab zur Leipziger Buchmesse (vom 17. – 20. März 2016)

„Die kleinen Verlage sind das Salz in der Suppe“

Seit nunmehr 20 Jahren ist der NOTschriften-Verlag dem Regionalen, dem Besonderen und noch nicht Erzählten auf der Spur. Ein Blick zurück in die Anfänge und zu Neuerscheinungen im Jubiläumsjahr des Ein-Mann-Verlags.
Warum der Name NOTschriften?

Wir haben den Verlag damals gegründet für diejenigen, die Not haben ihre Texte zu veröffentlichen. Das sehen wir mittlerweile nicht mehr so dramatisch. Vielmehr fühlen wir uns jenen Themen und Manuskripten verantwortlich, an die sich „Große  Verlage“ nicht heranwagen.

Wie hat es begonnen?

1992 mit der Eröffnung des Jugend-Kultur-Treffs „Noteingang“ und dem gleichnamigen Verein. Ich gehörte mit Falk Wenzel und einigen anderen zu den Gründungsmitgliedern. Es entstanden ein Café und Kneipe mit kulturellen Angeboten wie Konzerte, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen in einem alten Gebäude auf dem damals noch unsanierten Dorfanger von Altkötzschenbroda, dem historischen Zentrum von  Radebeul. Die Lesungen standen unter dem Motto  „NOTschriften präsentiert“… Als erstes erschien 1995 ein Gedichtband, titel… von mir mit Graffiti-Zeichnungen von Edgar Kupfer als handkopierte Broschüre, die mit „NOTschriften“ untertitelt war. 1996 kamen dann die ersten gedruckten Bücher in Wellpappe gebunden heraus: Edward  Güldner „Lyrik“ und Jens Kuhbandner „Traum“ mit je 30 Exemplaren. Ein Jahr darauf erschienen Edward Güldner „Lyrik II“ und Wolfgang Zimmermann „Die Akten Jazz & Show“. Die Erstauflagen von 1996 mussten neu aufgelegt werden. Die bisher erschienenen Bücher bekamen eine ISBN-Nummer, womit der Verlag NOTschriften offiziell gelistet wurde. Die Bekanntschaft mit DEKAdance-Chef Bert Stephan – durch verschiedene Auftritte im „Noteingang“ mit seinen Nebenbands „Aufruhr in der Savanne“ , „Die Rockys“, „Olaf Schubert“ – führte 1998 zur Veröffentlichung seines Buches „Der Tisch der Frauen“ in einer Auflage von 2 000 Exemplaren.

Ein beachtlicher Sprung…

Der Verlag wurde schlagartig regional und überregional bekannt. Fortan führte ich die Geschäfte, das Layout und den Vertrieb. Falk Wenzel stand als Freund beratend, inspirierend und helfend zur Seite. Weitere Veröffentlichungen folgten wie 1999 der Anekdoten-Band „…einfach absurd!“ von Wolfgang Dehler, der überregional ein Erfolg wurde. Im Herbst 2001 erschien der erste Bildband über Radebeul in einer Auflage von 5 000 Exemplaren.

Seit wann ist der NOTschriften-Verlag bei der Leipziger Buchmesse dabei?

Der erste Auftritt war 2001 mit Lesungen von Bert Stephan und Wolfgang Dehler. Im Herbst 2003 wurde der Status Verleger für mich vom Hobby zum Beruf. Von 2001 bis `03 war ich an einem Gemeinschaftsstand der kleinen Verlage Mitteldeutschlands präsent. Seit März 2004 bin ich jedes Jahr mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse.

Was bringt die Teilnahme?

In Leipzig trifft sich ein dankbares Publikum, das sehr aufgeschlossen gegenüber den „Kleinen“ ist und das Besondere unter dem Mainstream zu entdecken sucht. Eine Besucherin sagte mir mal: „Die kleinen Verlage sind das Salz in der Suppe.“ Da behaupte ich mich ganz gut. Es gibt auch noch unabhängige BuchhändlerInnen, die gezielt besondere Bücher suchen, die in ihr Profil passen. Die Möglichkeit, Neuerscheinungen mit einer Lesung zu präsentieren, ist natürlich auch eine gute Gelegenheit. Man löst sich aus seinem Kleinstand und betritt ein größeres Podium, steht im Programm etc. Bei der Vielzahl an Lesungen ist das freilich auch nicht überzubewerten, aber genügend Publikum ist immer da.

Wie sieht der Verleger e-books?

Mein Herz schlägt für Bücher, meine Arbeit ist eine Herzensangelegenheit. Ich müsste e-books machen, wie ich die Steuererklärung mache, also hinauszögern bis zur letzten Frist. Ich glaube das e-book wird das herkömmliche, gedruckte Buch nicht ablösen. Es wird ein Nebenher geben, viele sogenannte Bestseller sollen ruhig auf e-book erscheinen, dann sind sie schneller wieder gelöscht, das spart wertvolle Energie und Rohstoffe. Viele meiner Publikationen eignen sich sowieso nicht für den Bildschirm, da es oft Text-Bildbände, Bücher mit besonderem Papier und entsprechender Haptik sind.

Worum geht es in diesen Büchern?

Es erscheinen rund 15 Bücher im Jahr, begonnen bei regionalen Themen rund um Radebeul, Dresden, Sächsische Schweiz bis zum Erzgebirge über außergewöhnliche Reiseberichte (also nicht nach der Masche: schneller, höher, weiter) bis zu Prosa und Lyrik von regionalen AutorInnen.

Was waren die erfolgreichsten Bücher bisher?

Einen großen überregionalen Erfolg gab es 2010 mit den Büchern von Jan Oelker und Jörg Kuhbandner:  „Transit – Illegal durch die Weiten der Sowjetunion“ und Tommy Lehmann:“Allein auf der Elbe – Tausend Kilometer im Faltboot“. Zahlreiche Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen in ganz Deutschland berichteten darüber. Ein besonderes Zeitdokument und gefragt bei Kennern ist die 2013 begonnene Wiederveröffentlichung der Tagebücher von Hanns Cibulka mit den „Thürunger Tagebüchern“ und 2015 die Wiederöffentlichung seiner „Ostseetagebücher“, in denen er sprachlich großartig und tiefgründig über bis heute brisante soziale, Umwelt- und gesellschaftliche Themen schreibt.

Welche Neuerscheinungen locken zur Leipziger Buchmesse?

In diesem Jahr bin ich zum 13. Mal mit einem eigenen Stand dabei (in Halle 3, Stand E212), mit mehreren neuen Büchern und Lesungen. Darunter Thomas Nitschke: „Alles vollkommen anders – eine Reise durch den indischen Subkontinent“ (19.3., 12.30 Uhr, Leseforum E211 und 20.3., 15 Uhr, Rittergutskirche Kleinliebenau in Leipzig-Schkeuditz) und Ullrich Wannhoff: „Der stille Fluss Kamtschatka – Kajak-Tour durch die Wildnis des Ostens“ (20.3., 12 Uhr, Leseforum E211). Weitere Neuerscheinungen sind zwei Bücher über Dresden: „Dresdner Skizzen“ von Thilo Hänsel und „Lebensart“ – ein Text-Bildband über die Dresdner Neustadt. Außerdem ein neuer Roman, „Der Geflügelte“ von Gerd Künzel, ein Buch mit Geschichten in erzgebirgischer Mundart: „Dreiviertel hunnert klaane Geschichten ausn Arzgebirg“ von Siegfried Schlegel und ein Buch mit deftigen Bergsteiger- und Abenteurergeschichten von Helmut Paul: „Berg(l)erleben – grenzenlos“ sowie das dritte Buch des Fahrlehrers Gert Hoffmann: „Fahrlehrer sind auch keine Engel“.

Wie wird das Verlagsjubiläum gefeiert?

Es wird eine Party „20 Jahre NOTschriften“ geben am 18. Juni, ab 17 Uhr im Schmiedehof der Stadtgalerie Radebeul mit einer Ausstellung aller Buchcovern aus der Verlagsgeschichte, Musik, Speis und Trank. Außerdem erscheint eine Anthologie, in der Texte aus NOTschriften-Büchern versammelt sind, die von Lesern vorgeschlagen werden. Seit Anfang des Jahres kann man beim Verlag (formlos per e-mail, Telefon, Fax) Texte einreichen, die in die Anthologie aufgenommen werden sollen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kontakt: NOTschriften-Verlag Altkötzschenbroda 40, 01445 Radebeul
Tel./Fax: 0351 – 838 69 89
e-mail: info@notschriften.de
Internet: http://www.notschriften.com

 

 

 

 

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„Unterwerfung“ im Kleinen Haus

01 Dienstag Mär 2016

Posted by Lilli Vostry in Theater

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Rettung des Abendlandes vor sich selbst durch den Islam

In weißen Buchstaben stehen die zwei wichtigsten Werte der  westlichen Welt: Liberté und Egalité in Schieflage als sinnleere Begriffe auf der Bühne. Ein drittes, Fraternité steht buchstabenweise auf dem Boden, wird hin und her geschoben und als Liege u.a. benutzt. Dort sitzt allein und gerade verlassen von seiner jungen Geliebten Miriam der Literaturwissenschaftler und Décadence-Forscher Francois und schaut fern. Wenn er nicht gerade mehr oder weniger gelangweilt und lustlos eine Vorlesung an der Pariser Universität hält.

Allein die Studentinnen halten den Mittvierziger noch auf Trab, hinter denen aber auch sein jüngerer, attraktiver Kollege Steve her ist. Sie reden vor allem über Literatur, Sex und Religion sachlich bis abfällig und routiniert. Erst die Nachricht vom Wahlsieg des islamischen Präsidentschaftskandidaten Mohamed Ben Abbes, worauf es zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen kommt, schreckt Francois auf und sein ganzes bisheriges Leben steht plötzlich in Frage.

Spannend und hochaktuell ist die nach Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ (2015 erschienen) – eine politische Fiktion über ein islamisches Frankreich im Jahr 2022 – entstandene Inszenierung in der Regie von Malte C. Lachmann im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden. Das Erscheinen fiel auf denselben Tag wie der terroristische Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris. Es entbrannte eine bis heute andauernde Kontroverse zu dem beschriebenen Inszenario.

Das Stück, für die Bühne eingerichtet von Janine Ortiz, hält sich nah an die Buchvorlage. Es erzählt eine Farce über einen Literaturwissenschaftler, stellvertretend für den modernen Menschen, der an nichts mehr wirklich glaubt. Der Widerspruch von materiellem Wohlstand und geistiger Armut, zunehmend verloren gehenden ideellen Werten und innerer Leere spitzt sich im Stückverlauf grotesk zu – bis zur friedlich-harmonischen Machtübernahme einer islamischen Regierung. Diese investiert  vor allem in – freilich islamisch geprägte – Bildung und Erziehung und Kinderzuwachs für die Zukunft, zahlt Haushaltsgeld für Familien etc. und hat großen Erfolg damit.

Die Inszenierung ist nicht vordergründig ironisch, sondern die Ideale und Wirklichkeit der westlichen Welt entlarven sich selbst anhand einer elitär abgehobenen, dekadenten und von der Welt und sich selbst angewiderten geistigen Elite, die ihr Wissen nur noch abspulen, unverständlich, selbstgefällig und nichts (mehr) zu sagen haben. Der Ton ist sachlich nüchtern anfangs, erschreckend real anhand von eingespielten TV-Nachrichten und Smartphone-Videobildern auf einer Leinwand wird die Situation in Frankreich geschildert, wo der rechtsextreme Front Nationale um Marie Le Pent und die Islamische Bruderschaft sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Präsidentschaftswahl liefern. Dazwischen gibt es nichts mehr an politischen Strömungen. Man sieht die Massenproteste der politisch Unzufriedenen mit Spruchbändern „Wir sind das Volk! Das ist unsere Heimat…“ und wie die Polizei mit Knüppeln und Tränengas dagegen vorgeht. Der Literaturwissenschaftler verfolgt die Nachrichten fassungslos, seine Geliebte flieht mit ihren jüdischen besorgten Eltern nach Israel und bleibt dort, lernt jemand anders kennen. Er sehnt sich nach häuslicher Geborgenheit und Umsorgtsein einer Frau und liest wehmütig alte Liebesschmöker zu sentimentalen Popsongs. Das ist komisch und traurig zugleich. Neben der Angst vor dem Fremden bzw. Überfremdung wird der moderne Mensch sich selbst immer mehr fremd, allein oder zu zweit   nebeneinander her leben als miteinander.

Das ist alles ist mit trocken lakonischem Humor bis schwarzhumorig sarkastisch erzählt und gespielt von vier Schauspielern. Christian Erdmann spielt den selbstmitleidigen und pragmatisch-machohaften Literaturwissenschaftler, der an sich selbst (ver)zweifelt. Lea Ruckpaul energiegeladen mehrere Frauenrollen, neben Miriam auch die von den islamischen Machthabern entlassene Unipräsidentin, Lorenz Nufer wandlungsfreudig neben dem jung aufstrebenden Dozenten einen alten kauzigen Literaturwissenschaftler und einen Mönch und Ben Daniel Jöhnk den zum Islam bekehrten dienstbeflissenen neuen Unipräsidenten Rediger. Der neue islamische Präsident Ben Abbes habe erkannt, dass die Wahl nicht auf dem Feld der Wirtschaft, sondern der Werte entschieden wird, sagt Rediger, Francois` intellektueller Gegenspieler und Präsident der neuen muslimischen Universität. Seine Frau entwickelt einen ungeahnten Elan in der Küche, schwenkt Töpfe und Pfannen und erklärt die einzelnen Gänge, eingelegte Lammkeule mit Bratkartoffeln wie eine wissenschaftliche Höchstleistung. Über dem Uni-Eingang hängt nun eine Goldene Sichel mit Stern und die Sekretärinnen sind verschleiert wie die islamischen Studentinnen. Sonst hat sich nichts verändert. Sein junger Kollege, ein mittelmäßiger Hochschullehrer bekommt ein stattliches Gehalt von 10 000 Euro im  Monat, ist inzwischen mit einer Studentin verheiratet und will sich nächsten Monat eine zweite Ehefrau nehmen. Francois ist fassungslos als erfährt, dass er seinen Job an der Uni nur deswegen verlor, da man ihn nicht erreichen konnte.

Der neue Unipräsident räumt die Begriffe Liberté und Egalité zur Seite und versucht Francois an die Uni zurückzuholen, umwirbt ihn bei einem Abendessen und hält eine flammende Rede auf den Islam. Das Wort bedeute  völlige Hingabe und Unterwerfung an den Schöpfer und seine als vollkommene betrachtete menschliche Schöpfung, die die Welt akzeptiert wie sie ist. Und er stellt ihm seine neuen Frauen vor. Seine Gespielin  Malika ist gerade 15 und kichert verlegen, da Francois sie unverhofft unverschleiert sieht. Die andere kocht und schmeißt den Haushalt und serviert ihnen köstliche warme Teigtaschen. Da kann Francois schwer widerstehen. Geld, Frauen und schönes Essen sowie eine Rückkehr an die Uni locken ihn und er denkt nach über ein zweites Leben im Islam.

Zum Schluss lässt ihn Houllebecq in der Möglichkeitsform „würde“ erzählen, von dem Ritual mit dem er zum Islam konvertieren könnte und dann wäre er Muslim… Lässt es also offen, ob es wirklich so kommt, geschickt gelöst. Damit sind mehrere Optionen möglich, es kann auch eine groteske Vision sein und der Leser bzw. Zuschauer hat die Deutungsfreiheit. Das ist angenehm, denn das Stück zeigt drastisch wie es ist, wenn man keine Wahl mehr hat bzw. nicht für sich entscheiden kann oder will mangels eigener Perspektive. Dann nimmt man nur noch was kommt und sei es der Islam. Weil einem selbst nichts Besseres einfällt.

Bei der Premiere hab es viel und herzlichen Beifall und Füßetrampeln vom Publikum, anfangs wurde oft gelacht, danach wurde es immer ruhiger bis zur sarkastisch zugespitzten Lobrede auf den Islam und seiner quasi „Rettung der westlichen Welt und des Abendlandes“ vor sich selbst.

Foto: Matthias Horn

Nächste Vorstellungen: 23.5. und 18.6., 20 Uhr

 

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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