Notstandskreativität & die Macht der Phantasie: Davon erzählen die Ausstellung Labytopia über den Herbst `89 in der Kreuzkirche Dresden und die witzig-absurden Objekte von Reinhard Zabka im Lügenmuseum Radebeul. Fotos: Lilli Vostry

Labytopia – Altäre der Friedlichen Revolution?

Eine Ausstellung in der Kreuzkirche Dresden – 30 Jahre Friedliche Revolution. Eröffnung: 11. September, 18 Uhr. Einführung: Christian Behr, Laudatio: Susanne Altmann. Musikalische Begleitung: Irina Bugataja, Bandoneon, Robert Hennig, Akkordeon.

Labytopia – Altäre der Revolution? in der Kreuzkirche Dresden ist der zweite Teil der mehrteiligen Ausstellungsreihe über den Herbst `89 zu sehen.

Der erste Teil Labystan wurde letztes Wochenende in der Zionskirche Berlin feierlich eröffnet. Die Besucher Labystans passieren vor der Kirchentür einen Schlagbaum und ein Grenzhäuschen und betreten ein fernes Land. Das Gesamtkunstwerk mit 14 beteiligten Künstlern unter der Regie von Reinhard Zabka erinnert an DDR, an Notstandskreativität, an die Macht der Phantasie. Zabka behauptet: „Nicht die akademische sozialistische Malerei und ihre Gegner der Leipziger “Bilder”Ausstellung Point of no return waren revolutionär, revolutionär war Malerei auf Sperrmüll, Installationen und Happenings zur Überwindung des Kunstbegriffs, Aktionen die gesellschaftliche verkrustete Struktur aufbrachen und Verwirrungen als Realitätsbewältigung stifteten.”

Mit der kreativen Kraft von Spiel, Konfrontation und Reibung gelingt es Zabka, ein Protagonist der Prenzlauer Berg Szene, weit besser, in die Köpfe der Besucher hineinzuwirken. Bei komplexen Zusammenhängen ist der spielerische dem objekthaften Ansatz weit überlegen. Besucher erleben beim Wandeln durch die Zionskirche in Berlin und die Kreuzkirche in Dresden etwas von dem Freigeist dieser Zeit und werden automatisch durch ihr bloßes Interesse ein Teil davon.

Weitere Infos:

https://luegenmuseum.de/labystan/

Labytopia – Altäre der Revolution? in der Kreuzkirche Dresden erzählt von den Träumen der Akteure von `89, von den labyrinthischen Ereignissen der Wiedervereinigung, von den Verlusten im Umbruch und koppeln diese Erfahrungen mit dem heutigen Leben zurück. Die Kuratoren Juliane Vowinckel und Reinhard Zabka laden anlässlich des Jubiläums 30 Jahre Friedliche Revolution und unterstützt durch das Förderprogramm „Revolution und Demokratie“ des Freistaates Sachsen zur Ausstellung Labytopia ein. Kann man die Ereignisse des Herbstes auf einem Altar verehren? Künstler standen in den Zeiten der SED-Diktatur unter Beobachtung, konnten nur eingeschränkt arbeiten, erhielten Berufsverbot oder waren inhaftiert. Die eingeladenen künstlerischen Positionen verehren nicht die Asche der Friedlichen Revolution, sondern sie erhalten das innere Feuer.

Künstler: Klaus Liebscher, Angela Hampel und Steffen Fischer, Frank Herrmann, Marion Kahnemann, Karola Smy und Wolfgang Smy, André Wirsig, die in Frankreich geborene Künstlerin Sophie Cau und der junge Künstler Justus Ehras nehmen das prägende Lebensgefühl von `89 auf.

Die Ausstellung Labytopia – Altäre der Revolution? ist vom 12. September bis 24. Oktober 2019 in der Kreuzkirche Dresden zu sehen und ist Besuchern jeglichen Alters und jeglicher Herkunft wärmstens zu empfehlen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

https://luegenmuseum.de/labytopia/

Text: Richard von Gigantikow, Direktor des Lügenmuseums Radebeul
0176 – 99 02 56 52,
info@luegenmuseum.de
Homepage:
luegenmuseum.de