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Monatsarchiv: November 2020

Neue Lyrik: „Der Horizont der Träume“ von Christine Matha

08 Sonntag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Poesie

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Am Horizont der Träume und verblassten Schatten

In ihrem neuen Gedichtband in deutscher und italienischer Sprache fängt die Bozener Lyrikerin Christine Matha in eindrucksvollen, stimmungsreichen Versen die sich ständig wandelnde und erneuernde Wirklichkeit ein. Auch wenn sie weiß: „Es fehlt stets irgendetwas, das in uns weiter bohrt und Worte sucht…“

„Zwischen den Worten/ die vielen Räume/worin sich Bilder/auf Bilder häufen…“ So beginnt eines der Gedichte der Lyrikerin Christine Matha. Manche sind ganz kurz, andere lang über mehrere Seiten, mit oder ohne Titel und alle irgendwie miteinander verbunden, stetig im Fließen wie die ständig sich wandelnde und erneuernde Wirklichkeit. „Zwischen den Worten/ die Wartezeiten, die wir Tag um Tag im Herzen sammeln. / Zwischen den Worten das schwarze Loch unlösbarer Fragen.“

In den Texten ihrer neuen Anthologie „Der Horizont der Träume/L`orizonte dei sogni“ (erschienen bei Curcu Genovese, 2019 in Trient – Italien) taucht Christine Matha in „die Träume und Galaxien vieler Zeiten“ ein und „im Schweigen bilden sich die Welten neu.“ Verlorenes, Vergessenes, Wiedergefundenes, die Bürden des Lebens, die alle Worte rauben und die Angst vor der Sprachlosigkeit sprechen aus den Zeilen und treiben Christine Matha immer wieder an.

Das Besondere dieser Ausgabe, die durch Naturaufnahmen der Kunstfotografin Mariagrazia Bianchi einen weiteren Reiz erhält, ist ihre Zweisprachigkeit. Die Gedichte stehen in deutscher und italienischer Sprache nebeneinander. Vor einiger Zeit entdeckte ich sie im Internet, wo Christine Matha rege neue Texte publiziert in sozialen Netzwerken wie Facebook.

Die Autorin und passionierte Übersetzerin Christine Matha wurde 1943 in Brixen (Südtirol) geboren und wohnt in Bozen. In den 1970er Jahren experimentiert sie in visueller Poesie und nimmt Kontakt mit anderen konkreten Poeten wie Ugo Carrega, Sarenco in Italien und Clemente Padin in Südamerika auf und beteiligt sich an Sammelausstellungen der visuellen Poesie. Seit 1968 tätig in der Kunstrestaurierung mit Arbeitssitz in Trient, promovierte sie als Werkstudentin an der Universität Padua in Literatur und Ästhetik mit einer Dissertation über Theorie und Praxis in alten und neueren Restaurierungssystemen. Sie veröffentlichte ihre Kurzgeschichten, Gedichte und Haiku in Anthologien und einen Roman (Neuauflage als E-Book) mit dem Titel „Schenkung auf italienisch“. 2016 war Christine Matha Preisträgerin mit Liv Evju (norwegische Fotografin) des Internationalen Wettbewerbes „Il Carro delle Muse“ und bekam 2017 den Encomio Speciale per la Poesia. 2017 erschien das zweisprachige Buch „Maskerade“ mit 44 Gedichten von ihr und Bildern von Manfred Evertz im Pubblitec edizioni-Verlag, Bozen.

In den Gedichten von Christine Matha geht es viel um existenzielle Themen: immer wieder der Fluss des Lebens, das Verrinnen von Zeit, Vergänglichkeit, die Grenzen von Traum, Wirklichkeit, Sehnsucht, Schmerz, das Unbekannte, was kommt… Im nächsten Moment, am nächsten Tag, nach dem Lebensende… Die Suche und das Ringen um Antworten, auch für das Ungewisse, Unsagbare, Ungreifbare, die Räume zwischen den Worten, Gefühle, Stimmungen tauchen immer wieder auf in ihren Texten. Die Bilder dafür, oft Meer, Wellen, fliehende Stunden, Tage, Jahre die wie Flüsse wandern, sind sehr schön und berühren. Die Bilder wiederholen sich oft, mäandern, breiten sich aus, fließen über, manchmal ist es dann zu viel… Etwas gestrafft und dichter würden manche der Texte für mein Empfinden noch mehr an Atmosphäre und Aussagekraft gewinnen.

Die freien Verse sind mal konkret, klar, mal geheimnisvoll, in Metaphern gehalten und besitzen viel emotionale Kraft und regen an zum Nach- und Weiterdenken. Sie sind mal leicht, unbeschwert, lichtvoll und zuversichtlich und mal schwermütig, dunkel….
Diese Gedichte trösten, wärmen, muntern auf und erhellen dunkle Tage. Nie verliert Christine Matha in ihnen den „Horizont der Träume“ aus dem Blick. „Zeit der Reise zu den Grenzen, / ohne Umkehr, ohne Weisung / auf der Suche nach den Quellen, / um den Seelendurst zu stillen“, schreibt sie im Titelgedicht. Ein Schwingen und Wogen begleitet ihre Zeilen, das nachhallt und weiter wogt.

Text + Fotos (lv)

http://www.curcugenovese.it


Die Buchrückseite des Gedichtbandes „Der Horizont der Träume“ von Christine Matha.

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Vorlesetag: „Fast alle Kinder lieben es, wenn ihnen vorgelesen wird.“

06 Freitag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Literatur, Projekte

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„Wir würden ja, aber es passt nicht in
unseren Alltag“ – warum Eltern wenig vorlesen

49 Prozent sagen, dass es ihnen keinen Spaß macht / wenig Bücher zuhause / Vorlesestudie 2020 vorgestellt.

Rund 32 Prozent der Eltern in Deutschland lesen ihren Kindern selten oder nie vor – diese Zahl ist seit Jahren konstant. Erstmalig geht die Vorlesestudie 2020 der Frage nach, welche Gründe dahinterstecken. Dazu wurden bundesweit 528 Eltern befragt, die maximal einmal pro Woche vorlesen.

Die Vorlesestudie 2020, die kürzlich in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt wurde, ist wie der Bundesweite Vorlesetag am 20. November ein gemeinsames Projekt von Stiftung Lesen, DIE ZEIT und Deutsche Bahn Stiftung.

Wenig Zeit

Häufig fehlt es an Zeit und Bereitschaft zum Vorlesen. Die Hälfte der Eltern gibt an, dass es im Haushalt anderes zu tun gibt und sie zu erschöpft zum Vorlesen sind. Außerdem denken 48 Prozent der befragten Eltern, dass ihren Kindern woanders schon genug vorgelesen wird, vor allem in der Kita.

„Vorlesen ist für viele der Befragten eine zusätzliche Belastung in ihrem Alltag“, sagt Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe. „Dabei lässt es sich mit anderen Freizeitaktivitäten wie etwa Basteln gut verbinden, das wollen wir noch mehr zeigen. Schon fünf Minuten Vorlesen sind besser als nichts.“

Wenig Bücher

Auch mangelt es in vielen Haushalten an Vorlesestoff. 68 Prozent der befragten Haushalte geben an, dass ihre Kinder maximal zehn Bücher haben. Sie sehen diese Tatsache häufig nicht als Manko, allerdings fänden es 57 Prozent der befragten Eltern gut, wenn ihre Kinder regelmäßig Bücher geschenkt bekämen.
Die Studie zeigt auf, dass Buchgeschenke die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Eltern häufiger vorlesen.

„Geschichten müssen zu den Familien kommen, egal ob als Buch oder digital“, fordert Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn AG und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung. „Vorlesestoff sollte im Alltag überall verfügbar sein – attraktiv, unkompliziert, niedrigeschwellig und in möglichst vielen Sprachen. Das erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern häufiger niedrigeschwellig und in möglichst vielen Sprachen. Das erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern häufiger vorlesen.“

Wenig Spaß

49 Prozent der Eltern macht Vorlesen keinen Spaß. Damit gehen sehr kritische Vorstellungen vom Vorlesen einher: Die Eltern glauben, schauspielern und ihre Kinder zum geduldigen Zuhören zwingen zu müssen. 44 Prozent der befragten Eltern sagen, dass ihr Kind zu unruhig sei, 31 Prozent geben an, dass ihr Kind selbst gar nicht vorgelesen bekommen möchte.

„Viele der befragten Eltern stehen dem Vorlesen kritisch gegenüber – es macht ihnen keinen Spaß, weil sie sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlen“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen. „Die Hälfte hat in ihrer eigenen Kindheit zu Hause keine Vorleseerfahrungen gemacht. Ihnen fehlt das Vertrauen, dass Vorlesen jederzeit und überall ohne Übung möglich ist. Das wollen, das müssen wir ändern, denn es geht darum, dass alle Kinder diesen wichtigen Impuls in ihr Leben mitnehmen können!“

Die Präsentation der Vorlesestudie wurde von einer Diskussion begleitet, wie Vorlesen gewinnbringend in Familien gebracht werden kann, in denen es bislang nicht oder nur wenig praktiziert wird. Hierzu diskutierten Prof. Dr. Simone C. Ehmig (Stiftung Lesen), Daja Wübbens (Impuls Stiftung Deutschland), Jürgen Kornmann (Deutsche Bahn AG / Deutsche Bahn Stiftung), moderiert von Katrin Hörnlein (DIE ZEIT).

Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich durchgeführt. 2020 hat iconkids & youth München im Mai und Juni 528 Eltern von Kindern im Alter von 1-6 Jahren (358 Mütter, 170 Väter) persönlich-mündlich befragt, die maximal einmal pro Woche vorlesen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Gruppe der selten und nie vorlesenden Eltern bundesweit.

Alle Ergebnisse sowie Vorleseempfehlungen für Kinder zwischen einem und acht Jahren finden Sie unter: http://www.stiftunglesen.de/vorlesestudie

Zentrale Ergebnisse aus den zurückliegenden Vorlesestudien lauten:
– Vorlesen fördert die Lesemotivation und das Leseverhalten (2011/2018)
– Vorlesen fördert die sprachliche Entwicklung (2018)
– Vorlesen fördert die persönliche Entwicklung (2015)
– Vorlesen fördert die sozialen Kompetenzen von Kindern (2015/2016)

– 91 Prozent der Kinder in Deutschland lieben es, wenn ihnen vorgelesen wird und wünschen sich, dass dies noch viel öfter geschieht. (2016)

Beim Bundesweiten Vorlesetag setzen jedes Jahr Hunderttausende Menschen ein Zeichen für das Vorlesen. 2020 findet er am 20. November statt.

Text: Oliver Wasmann

Deutsche Bahn Stiftung
Kommunikation / Pressesprecher
Bellevuestraße 3
10785 Berlin
Tel. (030) 297 56107

Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.vorlesetag.de

http://www.deutschebahnstiftung.de
http://www.stiftunglesen.de
http://www.zeit-verlagsgruppe.de
http://www.vorlesetag.de

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Förderprogramme für Darstellende Künstler im Lockdown

05 Donnerstag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart, Projekte

≈ Ein Kommentar

Erste #TakeCareResidenzen an über 130 Künstler*innen und -gruppen vom Bündnis internationaler Produktionshäuser vergeben

Dazu gehören FFT Düsseldorf, HAU Hebbel am Ufer Berlin, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Kampnagel Hamburg, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, PACT Zollverein Essen und tanzhaus nrw Düsseldorf.

Das Rettungspaket NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und die #TakeThat-Förderprogramme des Fonds Darstellende Künste ermöglichen dem Bündnis internationaler Produktionshäuser, diese Maßnahmen mit der Vergabe von ersten #TakeCareResidenzen zu unterstützen und damit Kunstschaffenden zu helfen.

Das neue Programm #TakeCareResidenzen fördert ergebnisoffene Recherchen, die in Verbindung mit Residenzen an einer Bühne des Bündnisses internationaler
Produktionshäuser stehen. Deren Programmteams entscheiden gemeinsam über die Auswahl der Künstler*innen, Gruppen und Residenzvorhaben. Das Verfahren selbst verantwortet der Fonds Darstellende Künste.

Ziel des Programmes ist es, die berufliche Existenz von professionellen Künstler*innen und Gruppen, die durch die Covid-19 Pandemie und die Einschränkungen im kulturellen Sektor existenziell betroffen sind, zu stabilisieren und die Verbindung mit kooperierenden Theater- und Tanzhäusern zu stärken. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Vorhaben sind u.a. Kunst im digitalen Raum, feministische Perspektiven auf die Gegenwart, die Erforschung performativer Elemente der Natur und Umwelt sowie das interdisziplinäre Arbeiten und die Diversifizierung der Künste. Künstlerkollektive benennen insbesondere die Reflektion über Arbeitsstrukturen und Hierarchien sowie das Recherchieren neuer Formen der Zusammenarbeit als Kernpunkte ihrer Residenzvorhaben.

Die stipendienartige Förderung wird an bundesweit und bundesländerübergreifend arbeitende Einzelkünstler*innen für monatlich 2.500 Euro für einen Mindestzeitraum von zwei Monaten vergeben. Langjährig kollektiv arbeitende Künstler*innengruppen können ihre Anträge für bis zu fünf antragstellende Personen zum selben Vorhaben gebündelt einreichen und so insgesamt bis zu 25.000 Euro erhalten. In der ersten Förderrunde wurden knapp 140 #TakeCareResidenzen in Höhe von ca. 1 Million Euro vergeben.

Online-Anträge für die zweite Förderrunde können noch bis zum 15. November 2020 und ausschließlich beim Fonds Darstellende Künste eingereicht werden: https://onlineantrag.fonds-daku.de/start. Für die Antragstellung muss u.a. die Residenzbescheinigung von einem der sieben Bündnishäuser vorliegen.

Der Beginn der nächsten #TakeCareResidenzen ist am 1. Dezember
2020, das Programm endet am 31. August 2021.
#TakeCareResidenzen ist ein Förderprogramm des Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Realisiert durch das Bündnis internationaler Produktionshäuser, dem Zusammenschluss der sieben größten Institutionen für die freien darstellenden Künste in Deutschland, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Text: Barbara Schindler

Bündnis internationaler Produktionshäuser e.V.
c/o HAU Hebbel am Ufer Stresemannstr. 29 10963 Berlin
T +49 (0)176-20925679
barbara.schindler@produktionshaeuser.de

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Verleihung des 13. Dresdner Lyrik-Preises & Abstimmung über den Publikumspreis online

05 Donnerstag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Poesie, Projekte

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13. Ausgabe des Dresdner Lyrikpreis-Finale wird digital

LYRIKFANS KÖNNEN NOCH BIS 7. November, 19 Uhr, ihren Favoriten für den Publikumspreis per Mausklick wählen.

Bereits zum 13. Mal wird der Dresdner Lyrikpreis im Jahr 2020 vergeben – trotz Corona. Die Landeshauptstadt Dresden lobt den mit 5000 Euro dotierten Preis zur Förderung des gegenwärtigen poetischen Schaffens aus. Er richtet sich an Lyriker*innen, die in deutscher oder tschechischer Sprache schreiben und in Europa leben. Zu den bisher ausgezeichneten Personen gehören Uljana Wolf, Petr Hruška, Lutz Seiler, Uwe Tellkamp und Jan Škrob.

Mit Blick auf die allerorts steigenden Fallzahlen haben die Landeshauptstadt Dresden und das für die Organisation verantwortliche Erich Kästner Haus für Literatur entschieden, bei der Ausrichtung des Finales in diesem Jahr neue Wege zu gehen.

Die fünf deutschsprachigen und fünf tschechischen Finalistinnen und Finalisten stellen ihre Wettbewerbstexte in Form von 10-Minuten-Videos vor, die seit dem 3. November bis zum Abend des 7. November (19 Uhr) über die Website www.dresdner-lyrikpreis.org aufrufbar sind. Lyrikfans können in diesem Zeitraum per Mausklick ihre Stimme für einen der Beiträge abgeben und so über die Vergabe des erstmals von der Euroregion Elbe/Labe vergebenen Publikumspreises in der Höhe von 500 EUR mitentscheiden.

Die Sitzung der Hauptjury findet am Abend des 7. November 2020 in Form einer nicht-öffentlichen Videokonferenz statt. Der*die Hauptpreisträger*in sowie der*die Publikumspreisträger*in werden am 8. November um 12 Uhr im Rahmen einer digitalen Veranstaltung von der Zweiten Bürgermeisterin, Frau Annekatrin Klepsch, verkündet. Auch weitere Akteure des Wettbewerbs, darunter ein Jurymitglied und die Preisträger, kommen zu Wort.

Wir laden Sie herzlich ein, unter folgendem Link an der Preisverleihung teilzunehmen: https://us02web.zoom.us/j/84481882485 (Webinar-ID: 844 8188 2485)

Eine Aufzeichnung der Preisverleihung wird später unter www.dresdner-lyrikpreis.org abrufbar sein.

Die entfallenen Veranstaltungen im Rahmen der Poesietage werden im Frühjahr 2021 nachgeholt. Zudem werden die Texte der Finalist*innen in einer Anthologie veröffentlicht.

Text: Florian Ernst/Öffentlichkeitsarbeit
————————————————————
Das Erich Kästner Haus für Literatur e.V.
Villa Augustin
Antonstraße 1
01097 Dresden
Tel 0351 / 8045087
kontakt@kaestnerhaus-literatur.de
www.kaestnerhaus-literatur.de

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Premiere „Kiss me, Kate“ an den Landesbühnen Sachsen

02 Montag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Musik, Theater

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Reizvolles Spiel auch ohne Küsse: die widerspenstige Olivia Katharina (Olivia Delaurè) und ihr Verehrer Petruchio (Holger Uwe Thews). Fotos: Sylvio Dittrich

Wie aus weniger mehr wird

Beim Musical „Kiss me, Kate“ an den Landesbühnen Radebeul bewirken die Corona-Einschränkungen, dass die Darsteller zu Bestform finden. Am 31. Oktober war Premiere.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Die Bühne ist minimal bestückt, es gibt kaum Kulissen, nur wenige Requisiten. Aber einige sind Wie aus weniger mehr wird unerlässlich: Masken und Plexiglaswände. Sie hindern die Darsteller daran, sich zu berühren, ja sich zu küssen. Aber genau das soll doch laut Stücktitel passieren. An gelegentlichen Spitzen zeigen die singenden Schauspieler im Musical „Kiss me, Kate“ an den Landesbühnen Sachsen, wie sehr ihnen die Corona-Einschränkungen zusetzen. Nur die Premiere durfte am Sonnabend stattfinden. Nun ist das Stück wie der gesamte Spielplan für einen Monat auf Eis gelegt.

In „Kiss me, Kate“, 1948 in New York uraufgeführt, wird Theater in einem Theaterstück gespielt. Während eine Darstellergruppe Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“ aus dem 17. Jahrhundert vorbereitet, in der es um Liebe und Widerstand geht, ergeben sich auch unter den Darstellern Beziehungskonflikte und amouröse Abenteuer – wie Petruchio und Katharina auf der Bühne, so Fred und Lilli hinter den Kulissen. Bzw. Lucentio und Bianca alias Bill und Louis Lane.

Wie das Ensemble dieser musikalischen Komödie in der Inszenierung von Peter Kube aus dem Weniger an Miteinander ein Mehr an Darstellungskunst macht, ist lustvoll anzuschauen. Und anzuhören. Bis auf die ausgebildete Sängerin Olivia Delauré als Gast (Katharina) und Musicaldarstellerin Christin Rettig (Bianca) ausschließlich Schauspieler singend zu den Band-Einspielungen zu erleben. Sie kraxeln für so bekannte Hits aus der Feder von Cole Porter wie „Wunderbar, wunderbar“ auf Tische. Sie erklimmen die typisch amerikanische Showtreppe für „Es ist viel zu heiß“. Oder kleiden sich um, während sie „Schlag nach bei Shakespeare“ schmettern. Auch konditionell zeigen sich die Darsteller in Höchstform.

Holger Uwe Thews legt als Petruchio mit Rasta-Haartracht sängerisch gegenüber seiner Rolle im Landesbühnen-Musical „Hair“ noch einiges zu. Olivia Delaurè reizt ihre Rolle als leidenschaftliche und widerspenstig geltende Katharina bis zum Äußersten aus. Christin Rettig bekommt für eine bravouröse Stepeinlage Szenenapplaus der nur einhundert erlaubten Premierengäste. Sehr amüsant sind zudem Moritz Gabriel und Michael Berndt-Canana, die in der Verkörperung zweier Ganoven ihrer komödiantischen Finesse so richtig Raum geben können.

In Erinnerung bleibt vor allem das kreativ umgesetzte Tanzen der Darsteller innerhalb von Plastikgehäusen. Wie sie drehend über die Bühne schieben und dabei das anstrengende Leben eines Reisetheaters zwischen Pirna und Großenhain intonieren, ist Corona geschuldet und gerade deshalb eine fabelhafte Darbietung. Welch erstaunliche Energie aus einer Pandemie!

Wieder am 4.12. im Stammhaus Radebeul, am 5.12. im König-Albert-Theater Bad Elster.

http://www.landesbuehnen-sachsen.de

Amüsantes Versteckspiel zweier Ganoven: Michael Berndt-Canana und Moritz Gabriel. In der Mitte Johannes Krobbach.

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Premiere „Gundermann: Alle oder keiner“ im Schauspielhaus Dresden

01 Sonntag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Musik, Theater

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Jung, wild, energiegeladen voller Pläne und Ideen: Gerhard Gundermann (Jannik Hinsch) rockt den grauen Tagebaualltag.


Sanft, rau, ruppig, kämpferisch, unbequem: Das widerspruchsvolle Wesen Gundermanns verkörpern gleich sechs „Gundermänner“ im Schauspielhaus Dresden. Fotos: Sebastian Hoppe

„Immer wieder wächst das Gras…“

Mit viel Witz und Widerspruchsgeist kommt das Leben und Schaffen des Baggerfahrers und Liedermachers Gerhard Gundermann auf die Bühne in der Musik-Revue „Gundermann: Alle oder keiner“, die heute, am 1. November, um 19.30 Uhr vorerst zum letzten Mal im Schauspielhaus Dresden zu sehen ist.

Der Bühnenvorhang ist sandfarben wie die Tagebaulandschaft einst in Hoyerswerda.
„Hoywoy, du blasse Blume auf Sand…“, besingt Gerhard Gundermann die Stadt, die „laut, heiß, staubig und verbaut war.“ Wohin der 1955 in Weimar geborene Liedermacher 1967 umzog. Wo er im Braunkohletagebau als Hilfsarbeiter anfing, ranklotzte und sich vom Hilfsmaschinisten bis zum Baggerfahrer hocharbeitete. Nebenher brachte er sich das Gitarre spielen bei, ab 1972 schrieb er erste eigene Lieder.

Das Klischeebild vom „singenden, klingenden Baggerfahrer“ mochte Gundermann gar nicht und er wollte auch „kein Vorzeigeprolet“ sein. Er sah sich „zwischen Songschreiber und Regisseur, der mit seiner Hände Arbeit das Brot für seine Familie verdiente.“ Ein Satz von ihm aus jener Zeit ist fatalerweise heute aktueller denn je:
„Man muss sich weit verbiegen, um Kultur zu machen“, erlebte er zu DDR-Zeiten. Dann lieber ein Konzert absagen als zu betteln und Kunst zu machen, war seine Devise.

In Gundermanns Liedtexten kommt sein Wesen, voller Ecken und Kanten, wunderbar zum Ausdruck. Mal sanft, mal ruppig, zärtlich, rau, leise, kraftvoll, wehmütig und friedvoll haben sie bis heute nichts verloren von ihrer Poesie und Sprachkraft.

Ebenso facettenreich und ambivalent wie sein Leben und Schaffen voller Ideale, Eigensinn und Widerspruchsgeist, Erfolge und Fehlschläge kommt auch die Inszenierung „Gundermann: Alle oder keiner“ – eine Revue über Helden, Gras und Kohle“ von Tom Kühnel auf die Bühne im Schauspielhaus Dresden. Heute am 1. November, um 19.30 Uhr zum vorerst letzten Mal vor dem erneuten Lockdown ab 2. November. Dann bleiben Theater und viele andere Kultureinrichtungen einen Monat lang geschlossen.

Doch wie singt Gundermann so schön in einem Song, der zur Premiere als Zugabe gespielt wurde: „Immer wieder wächst das Gras, wild, hoch und grün…“

Im Stück treten gleich sechs „Gundermänner“ auf, mit Gitarre in Jeans und Fleischerhemd, mit blonder Langhaarperücke und großer Kassen-Brille, die zusammen und einzeln großartig und mitreißend musizieren von Rock, Blues, Chanson bis Techno, sich gegenseitig befragen, anstacheln, zornig, gelassen und nachdenklich auf die Vergangenheit zurückblicken und auch witzig-ironisch in die Zukunft schauen. Mit einer skurrilen, kämpferischen Insekten-TV-Talkshowrunde, die als „Radikalgrüne“ und „Ökoterroristen“ auftreten, wo es um die Zukunft der ehemaligen Lausitz-Tagebaureviere  mit Ausstieg aus der Kohle und den Streit um den Einsatz erneuerbarer Energien geht. Reichlich Beifall für eine Aufführung nah am Gundermann-Original und mit einfühlsam eigenen, originellen und berührenden Interpretationen seiner Lieder. Ein Abend, der Gundermann gewiss gefallen hätte und hoffentlich bald wieder auf die Bühne kommt.

Text (lv)

Mehr Text zur Inszenierung folgt.

http://www.staatsschauspiel-dresden.de

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Ausstellung „Bilder ohne Rahmen“ von Ausdrucksmalern in der Städtischen Galerie Dresden

01 Sonntag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Kultur, Lebensart, Projekte

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„Wenn du eine innere Stimme hörst, die sagt: Du kannst nicht malen, dann male auf jeden Fall, damit diese Stimme zum Schweigen gebracht wird.“ Vincent van Gogh

„Manche Maler machen aus der Sonne einen Punkt. Andere machen aus einem gelben Punkt eine Sonne.“ Pablo Picasso

Eine Augenweide der Fantasie

Eine Gruppe von Ausdrucksmalenden  zeigt zurzeit in einer Ausstellung mit dem Titel „Bilder ohne Rahmen“ ihre ausdruckreichen Arbeiten in der Städtischen Galerie im Landhaus/Stadtmuseum Dresden, EingANG lANDHAUSSTRASSE. Die Finissage mit Ausstellungsrundgang für die Besucher und anschließendem gemeinsamen Essen, Trinken und Erzählen im Museumscafé findet heute, am 1. November, von 16 bis 19 Uhr statt.

„Zum Ausdrucksmalen komme ich mit einem Rucksack, den ich sukzessive auf das Blatt entleere“, steht auf einer der farbenfrohen Postkarten zu dieser besonderen Ausstellung. „Im Malraum bin ich geschützt und kann sein, wie ich bin“, schreibt ein anderer Teilnehmer dieses Projekts. Auf rund 300 Quadratmeter sind 48 farben- und formenreiche Bilder von malfreudigen Menschen zu sehen, die dabei ganz auf ihre eigene Wahrnehmung, Sehen, Empfinden und Intuition vertrauen. Die Freude am Malen und mehr über sich zu erfahren und sichtbar werden zu lassen für andere, stehen dabei im Vordergrund. Leider habe ich erst vor kurzem rein zufällig bei einer Lesung im Landhaus von dieser ungewöhnlichen, sehr sehenswerten Ausstellung und Begleitprogramm erfahren, die bereits seit September laufen.

Dieses Angebot des Ausdruckmalens startete zunächst als ein Projekt für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete, die ihre Erlebnisse und Gefühle in den Bildern frei herauslassen und verarbeiten konnten. Inzwischen sind dazu interessierte Dresdnerinnen und Dresdner aller Altersgruppen und Herkunft jeden zweiten Mittwoch von 16 bis 18 Uhr im Malraum der Städtischen Galerie Dresden eingeladen, sich von Farben und Formen inspirieren zu lassen und ihren eigenen kreativen Ausdruck zu finden. Das Projekt Ausdrucksmalen wird geleitet von Irene Bader und Franziska Schmidt.

Text + Fotos (lv)

Weitere Infos unter http://www.hier-ist-malraum.de

Anmeldung erforderlich unter: franziska.schmidt@museen-dresden.de

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Premiere „Der Zauberberg – Eine Visite“ nach dem Roman von Thomas Mann im Schauspielhaus

01 Sonntag Nov 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater

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Was als Kur und Zeit zur Besinnung gedacht war, wird zum nackten Überlebenskampf für Hans Castorp (Philipp Grimm) in der Inszenierung „Der Zauberberg“ nach Thomas Manns berühmtem Roman im Schauspielhaus Dresden. Foto: Sebastian Hoppe

Abgeschirmt vom Leben

In eindringlichen, starken und beklemmenden Bildern und Szenen erzählt und stellt die Inszenierung „Der Zauberberg – Eine Visite“ nach dem Roman von Thomas Mann spannend existenzielle Fragen nach dem Lebenssinn, Gesund- und Kranksein und Umgang damit und spiegelt genau die aktuelle Corona-Situation. Doch nun muss das Schauspielhaus Dresden wie viele andere Kultureinrichtungen ab 2. November wieder schliessen wegen des erneuten Lockdowns.

Auf einem riesigen Podest gestapelte Fässer aus Metall fallend polternd in die Tiefe bis an den Bühnenrand. Gestalten in weißen Schutzanzügen und Masken reichen sich die Fässer und entsorgen sie wie Sondermüll. Eine Sirene ertönt. Der Geruch von Desinfektionsmitteln hängt in der Luft. Die Gestalten öffnen ihre Schutzanzüge und sind auf einmal schick gekleidete Damen und Herren in einem Lungenheilsanatorium. Ein junger Mann kommt aus dem Zuschauersaal auf die Bühne. Hans Castorp ist aus Hamburg nach Davos gereist, um seinen lungenkranken Cousin Joachim zu besuchen. Bald merkt er, hier oben ist eine andere Welt mit eigenen Regeln, die Zeit verrinnt unmerklich, es gibt keine Jahreszeiten. Alles kreist um die Patienten. Die immer mehr den Kontakt zur Wirklichkeit verlieren.

Entrückt, fern, surreal und nah an der Gegenwart zugleich kommt das Stück „Der Zauberberg – eine Visite“ nach dem Roman von Thomas Mann in einer Spielfassung von Stefan Bachmann und Carmen Wolfram, unter Verwendung von Texten von Sibylle Berg unter Regie von Daniela Löffner auf die Bühne im Schauspielhaus Dresden. Die Premiere war im September und eröffnete die neue Spielzeit. Am Sonnabend war die vorerst letzte Zauberberg-Aufführung vor dem erneuten von der Bundesregierung verordneten Lockdown zur Eindämmung des Corona-Virus ab 2. November.

Als Hans Castorp, zwischen Neugier, Staunen und Entsetzen hin und her gerissen, großartig verkörpert von Philipp Grimm, sich seinem Cousin Joachim (resigniert: Simon Werdelis) zur Begrüßung nähert, ertönt eine Stimme aus dem Off: „Sicherheitsabstand von 1,50 Meter einhalten !“ Joachim sagt: „Es ist gar keine Zeit hier, auch kein Leben…“

Die Patienten sitzen auf Fässern, alle husten. Joachim behauptet mit Zigarette im Mund, er rauche nie. Hans hört ihm rauchend zu und fragt: „Was ist denn eigentlich die Zeit?“ Wie will man etwas messen, von dem man gar keine Vorstellung habe, nichts Greifbares, erwidert ein Patient. Ähnlich verhält es sich mit dem Corona-Virus.

Eine Frau zieht eine Pistole. Sie ist schon im dritten Jahr hier oben und hat es satt, zu kuren. Eine andere beschwichtigt sie und fragt in die Runde, ob jemand Schokolade will. Die anderen greifen zu, von Lachen und Husten geschüttelt. Ihr Tagesablauf ist nach den immer gleichen Routinen geregelt: Sie schütteln alle gleichzeitig ihre Sprayflaschen und sprühen sich in den Mund, gefolgt von Fiebermessen und der nächsten Untersuchung. Abends hüllen sie sich, weiter oben oder unten auf den Stufen des Podests sitzend, in ihre gestreiften Wolldecken ein und hören Harfenklängen bei gedämpftem Licht zu. Hans fühlt sich ein bisschen heiß und frostig, aber gesund, seit er hier oben ist. Und fragt, was das denn für eine Erkältung sei. „Ein Katarrh“, antwortet ein älterer Mann. Es gebe unschuldige und schuldige Infektionen.

Immer mehr und verhängnisvoller wird Hans Castorp in den Sog des luxuriösen Kurbetriebs hinein gezogen, auch wenn er sich mal kurz über den eiskalten Tee beschwert. Die Patienten ergeben sich dem Müßiggang, feiern fröhlich zusammen Fastnacht mit Verkleidung, närrischen Masken, auch der Mann im Rollstuhl trägt ein Hütchen und hämmert auf ein Fass ein, bevor er wieder trostlos vor sich hin dämmernd vornübergebeugt dasitzt.

Ansonsten reden, streiten und philosophieren einige der Patienten ausgiebig in spannendem Disput über existenzielle Fragen wie Lebenssinn und Tod, Gesund- und Kranksein, über die Verbindung von Körper, Geist, Seele und Würde des Menschen und Menschen, die in Krankenhäuser gingen, um der Forschung und Wissenschaft zu dienen. Ratio, Verstand und Gefühl widerstreiten heftig in den Gesprächen. Krankheit sei menschlich, gehöre zum Menschsein und gebe ihm Würde, sagt der Mann im Rollstuhl und steht kurz auf.

Ein Mann, ein grüblerischer Denker (Matthias Reichwald) rät Hans Castorp immer wieder, diesen Ort zu verlassen bevor es zu spät ist. Aus den drei Wochen, die Castorp bleiben wollte, werden Jahre. Sein Aufenthalt kommt ihm vor wie „ein langer, ewiger Traum und man muss sehr tief schlafen, um so zu träumen.“

Ein Sehnsuchtstraum auch die Liebesszene mit Schutzfolie-Wand zwischen dem Liebespaar. Hans umarmt mit übergestreiften Folieärmeln eine Frau in schwarzer Unterwäsche aus dem Sanatorium, beide Körper umwickelt von der künstlichen Hülle, darunter lustvoll keuchend alles Trennende aufgehoben. „Die Liebe und der Tod sind fleischlich beide. Daraus erwächst ihre Größe, Schrecken und Magie“, erkennt Castorp.

Sein Cousin Joachim will weg aus dem Sanatorium, schnallt sich eine Tonne wie eine Sauerstoffflasche auf den Rücken, schwer atmend. Er schafft es nicht mehr. Zuletzt steht das Stufengerüst fast menschenleer, von Neonröhren erhellt. Hans Castorp betrachtet, umringt von Gestalten in Schutzanzügen, fasziniert ein Eiskristall, das mit seiner „eisigen Regelmäßigkeit“ schöner sei als eine Blume. Er zieht sich aus bis er nackt dasteht, sein Körper zittert und schwitzt zugleich. Die Maskierten reiben ihn mit Eis ab und er fragt sich immer verzweifelter, warum er hergekommen sei. Er balanciert auf den Fässern, fällt herunter und weiß nicht mehr wohin. Die andere Welt unterhalb des Zauberbergs ist ihm abhanden gekommen.

Neben den Patienten aus dem Sanatorium kommen TalbewohnerInnen zu Wort, die von ihren Nöten, Alltagstrott und plötzlich hereinbrechenden Katastrophen erzählen. Eine ältere Frau (Ursula Schucht) spricht bitterkomisch über Altern, Verfall und ihre Einsamkeit. Eine Frau in weißer Bluse und schwarzem Rock (Christine Hoppe) schaut barfuß sehnsuchtsvoll in die Ferne und träumt wiederholt davon, im Boot auf dem Fluss zu fahren mit dem Mann ihrer Träume. „Wenn ich weiß, wie jede Sekunde meines Lebens aussieht, dann muss ich ja nicht dabei sein“, sagt sie kühl. Ein Landwirt (Holger Hübner) lässt seinen Frust heraus, er hätte so viel zu tun im Stall, dass er nicht bemerkte, dass seine Frau weg war und es ihr schlecht ging. Auf das Masken tragen werde steng geachtet, aber wenn die Tiere verrecken im Dorf, interessiere es keinen, sagt er wütend. Die Textauszüge stammen aus Sibylle Bergs 2004 entstandenem Roman „Ende Gut“, der vor dem Hintergrund einer Pandemie spielt. Mit ihrem Text „Guten Morgen westliche Welt“ endet die Aufführung, wo wie im Schlusskapitel des Zauberbergs ein Pfleger den Patient Europa auf die Couch legt, der starr vor Angst mit glorreicher Vergangenheit sei und wohl glaube, die alten Zustände ließen sich wieder herstellen, und fragt in Sorge um seine Zukunft, was mit ihm los sei.

Ein starker, anspruchsvoller Stoff und ein Theaterabend, der den Schauspielern und dem Publikum viel abverlangt, im Wechsel von wortreichem Nachdenken und lang gedehnter Zeit, in der fast nichts geschieht. Ein Stück, das unbequeme Fragen stellt und in eindringlichen, starken Bildern von der Verletzlichkeit, vom Verdrängen der Vergänglichkeit, von Ohnmacht und vom Aufbegehren des Menschseins erzählt. Es bleibt zu hoffen, dass diese haargenau in die Corona-Zeit passende Aufführung bald wieder auf die Bühne kommt.

Text (lv)

http://www.staatsschauspiel-dresden.de

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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