Leidet an sich und der Welt: „Der eingebildete Kranke“ (in der Titelrolle Simon Altmann) in dem Komödien-Klassiker von Molière in der Inszenierung des Sommertheater Dresden im Bärenzwinger. Foto: Tobias Kade
Bananenschalen als „Wundermittel“ für den eingebildeten Kranken
Absurd-komisch und voller Anspielungen auf die Corona-Maßnahmen kommt „Der eingebildete Kranke“ frei nach Molière in der neuen Inszenierung des Sommerthater Dresden im Bärenzwinger auf die Bühne.
Der Mond leuchtet vorm Fenster und ein Grammophon steht im Zimmer.
Das bleibt ungespielt. Stattdessen zetert und zählt Argan (herrlich schrullig: Simon Altmann), ein wohlhabender Pariser Bürger, all seine Gebrechen mit leidenschaftlicher Hingabe auf und würde ein halbes Vermögen für einen Stuhl ausgeben, um endlich eine Diagnose zu erhalten. Er würde sich sogar Bananenschalen auf`s Ohr legen gegen die „neue Krankheit“. Deftig schwarzhumorig, in gereimten Versen und anspielungsreichen Dialogen zum Umgang mit dem Corona-Virus in der Gesellschaft parodiert die Komödie „Der eingebildete Kranke“ frei nach Molière in der neuen Inszenierung des Sommertheater Dresden im Bärenzwinger Krankheit als Geschäft und brodelnder Keimherd für Gerüchte, Halbwahrheiten, Ängste und Abhängigkeiten aller Art.
Notfalls springt Autor und Regisseur Peter Förster selbst ein wie im Krankheitsfall einer Schauspielerin und liest ihre fünf Rollen aus dem Textbuch. Ein Gaudi, wenn er sportlich leger als „hübscher junger Falter“ angesprochen wird als Tochter des eingebildeten Kranken und glühende Komplimente erhält von einem jungen, klugen Arzt (einfühlsam: Jorgos Stathis). Argans Frau, frustriert von ihrem groben, griesgrämigen Ehemann, der kein gutes Haar an ihr lässt (böse-ironisch: Nadine Pirchi) will ihren Mann beerben und hilft listig nach. Gespielt wird noch bis 31.8. täglich außer Montag, 20 Uhr bei jedem Wetter im überdachten Innenhof des Bärenzwinger unterhalb der Brühlschen Terrasse.
Text (lv)