Alle Gefühlsfarben des Tango
Mit intensiv ausdrucksreichem Spiel voller Hingabe, Kraft und Eleganz begeisterten der argentinische Altmeister am Bandoneon, Juan José Mosalini und sein großes Tangoorchester am Sonntagabend im gut gefüllten Kulturpalast.
Die Bühne ist in rotes Licht getaucht. Die Töne schweben und schwingen, flirren und flirten hin und her. Mal leise verhalten, sehnsuchtsvoll, verträumt, verlockend, mal kraftvoll treibend, energiegeladen und spannungsvoll. Mal sanft fließend, mal federnd, fordernd, leidenschaftlich und dramatisch. Warme und dunkle, leichte und schwermütige, langsame und schnelle Klänge im steten Wechsel. Alle Facetten und Gefühlsfarben des Tango waren zu erleben beim Konzert von Juan José Mosalini und seinem großen Tangoorchester, zu dem ihn die Dresdner Philharmonie in den Kulturpalast eingeladen hatte. Mosalini verkörpert die Seele des Tango Argentino und gilt als weltbester Tangomusiker. Mit der Musik seiner Heimat, die er 1977 nach dem Militärputsch wie viele andere Künstler und Intellektuelle verließ und ins Exil nach Paris ging, reist er bereits seit über 40 Jahren um die Welt.
Mit ihrem intensiv innigen, klang- und ausdrucksreichen Zusammenspiel verzauberten Mosalini und sein Orchester zwei Stunden das Publikum. In ihrer Großformation wie in den 1940 und `50er Jahren in Argentinien üblich, ließen sie die Hoch-Zeit des Tango aufleben mit Klassikern von Astor Piazolla, Osvaldo Ruggiero, Raúl Garello, Leopoldo Federico und Néstor Marconi.
Mosalini lauscht selbstversunken, mit dem Kopf nah am Bandoneon, als ziehe er die Töne nicht dort heraus, sondern tief aus seinem Inneren.
Mehr Text folgt.
Text + Fotos (lv)