Ein Raum für Bilder, Klänge aller Art und Bühne für Lesungen, Theater, Konzerte… Dazu lädt KlangLabor-Inhaberin Andrea Dorschner alias Aerdna Harp an der Harfe ein, das Angebot mitgestalten will auch Annabell Schmieder, freie Schauspielerin. Foto: Lilli Vostry
Farbreiche Klangwelten
Im KlangLabor von Andrea Dorschner trifft Harfenspiel auf moderne Malerei und freie Improvisation zum Mitmusizieren für alle.
Farben und Klänge aller Art treffen im „KlangLabor“
aufeinander. Einem neuen Kultur- und Begegnungsort im Erdgeschoss eines Wohnhauses auf der Lommatzscher Straße 6 in Dresden-Pieschen. Durch das große Schaufenster des vorherigen Kosmetiksalons sieht man farbenfrohe
Musikerbildnisse, Ölbilder und Zeichnungen. Gemalt hat sie der aus England stammende Künstler Christopher Haley Simpson. Er agiert gern mit anderen Künstlern zusammen, das spiegeln auch seine Arbeiten in der ersten Ausstellung in diesem Kunst- und Klangraum.
Solche musischen Angebote fehlten bisher im Stadtteil, der mit seiner malerischen Lage am Elbbogen am Pieschener Hafen und urigem Flair jedoch immer schon auch Künstler anzog. Ein frühes Bild „punkiger Malerei“ von Otto Dix zeige den Matrosen Fritz Müller aus Pieschen, erzählt Simpson. Auf seinen Bildern im „KlangLabor“ begegnet man Tangomusikern an Bandoneon und Gitarre, einer Frau am Klavier, einem Cellisten, Geiger und dem Saxofonist und Jazzmusiker Heribert Dorsch alias Hartmut Dorschner, der auch als Komponist und Pädagoge tätig ist. Mit ihrem Bruder teilt Andrea Dorschner, die Betreiberin des „KlangLabors“ ihren Spaß an freier Improvisation.
Zusammen-Klang vieler Einflüsse
Der Raum steht immer mittwochs von 19 bis 21 Uhr offen für alle zur freien Improvisation, zum Zuhören und gemeinsamen Musizieren mit Harfe und anderen Instrumenten, die bereitliegen oder von den Mitmusizierenden mitgebracht werden. „Dazu braucht man natürlich etwas Mut, um sich reinzuhören und dann ein paar Töne mitzuspielen“, weiß Andrea Dorschner. „Das Gute ist, bei der Freien Improvisation
kann man nie falsch spielen. Denn man spielt intuitiv, alles hat Einfluss auf die Musik, die Zuschauer, die Musiker, der Raumklang, die Blicke, eigene Sorgen und Nöte, Erlebnisse…“ Vom Klang lernen wir das Leben, so Andrea Dorschner, vom Zusammen-Klang das Zusammen-Leben und alle Künste sind herzlich willkommen.
Sie selbst malt, dichtet und musiziert seit ihrer Kindheit. Als Jugendliche leitete sie einen Theater- und Puppenspielzirkel für Grundschüler. Mit der Gründung des „KlangLabors“ im März 2018 ist einer ihrer Träume Wirklichkeit geworden, verschiedene Künste zusammenzubringen und selbst künstlerisch tätig zu sein. Sie lernte als Kind Klavier spielen. Nach einem erlebten Harfenkonzert als Erwachsene wollte Andrea Dorschner dieses wunderbare Instrument unbedingt selbst erlernen. Die Grundlagen lernte sie an einer Musikschule und eignete sich danach vieles autodidaktisch an. Sie spielte manchmal fünf bis zwölf Stunden Harfe am Tag, erzählt sie. “Wenn ich einmal anfange, dann spiele und spiele ich und muss mich teilweise zwingen, aufzuhören.“
Andrea Dorschner spielt ihre freien Improvisationen auf der akustischen und elektronischen Harfe, einer Fülle zart fließender, rinnender, raschelnder, inniger und schneller Töne. Sie gibt Konzerte, spielt zu Vernissagen und veranstaltet Märchenlesungen im „KlangLabor“. Aller zwei Wochen Mittwoch findet von 17 bis 19 Uhr „KlingKlang“, freie Improvisation für Kinder, statt. Dabei können sie Instrumente aus dem Klangraum ausprobieren und auf eigenen Musikinstrumenten gemeinsam zur Harfe gemeinsam mit Andrea Dorschner musizieren. Ihr zehnjähriger Sohn Elias unterstützt sie tatkräftig im „KlangLabor“, er spielt Ukulele und Harfe.
Kindergruppen aus Kitas oder Schulen, Kinder und Erwachsene, die anders sind, können auch hierher zu Sonderveranstaltungen kommen. Der Eintritt ist meist frei. Manchmal verlangen professionelle Künstler Eintritt oder eine Aufwandsentschädigung. Spenden sind willkommen. Ihren Lebensunterhalt verdient Andrea Dorschner nicht mit der Kunst, wie es leider vielen Künstlern geht, sondern durch einen festen Job an einer Berufsschule in Dresden. In Ihrer freien Zeit widmet sie sich dem „KlangLabor“.
Lesungen, Theater, Erzählcafé und Schreibwerkstatt für Kinder sollen hinzu kommen
„Das Angebot soll langsam wachsen mit kleinen, feinen Veranstaltungen“, sagt sie. Es passen maximal 30 Zuschauer in den Raum. Vorgesehen sind wechselnde Ausstellungen, Lesungen, musikalisch-literarische Programme, kleine Konzerte, Bilder-Talk mit Musik, Puppenspiel, Theater, eine Schreibwerkstatt für Kinder und ein Erzähl-Café mit interessanten Gesprächsgästen im Austausch mit den Besuchern. Wer selbst auftreten oder etwas anbieten möchte, ist herzlich willkommen im „KlangLabor“.
Text + Fotos (lv)
P.S: Das KlangLabor gibt es in der bisherigen Form nicht mehr in Dresden.
Eröffnet neue KlangWelten: Andrea Dorschner alias Aerdna Harp mit ihrer Harfe.