Das größte Wunder sind wir selber: Sophie erlebt in eine alte Frau verwandelt, dass Liebe und Glück nicht nur von Äußerlichkeiten abhängen. Foto: Sebastian Hoppe
Die Macht der Wünsche
Was passiert, wenn Ängste und Träume wahr werden, davon erzählt das diesjährige Märchenstück für klein und groß „Sophie im Schloss des Zauberers“, das am vergangenen Sonnabend im Schauspielhaus Dresden Premiere hatte.
Wünsche und Zaubersprüche wollen gut überlegt sein. Denn sie können Menschen und Dinge verwandeln, Traurigkeit in Freude, aber auch Glück in Unglück ändern. Das alles erlebt Sophie Hatter, Besitzerin eines kleinen Hutladens und die älteste von drei Schwestern. Damit scheint sie vom Pech verfolgt, doch die zu lösenden Geheimnisse und Abenteuer auf ihrer wundersamen Reise stärken vor allem ihren Glauben an sich selbst. Das Stück „Sophie im Schloss des Zauberers“ nach dem Roman von Diana Wynne Jones kam in der Bühnenfassung von Katrin Breschke und Mina Salehpour als deutschsprachige Erstaufführung am Sonnabend im Schauspielhaus Dresden auf die Bühne.
In eine Traumwelt voller Magie, zauberhafter Klänge, Farben und Bilder entführt mit viel skurrilem Witz und Poesie das diesjährige vorweihnachtliche Stück für die ganze Familie unter Regie von Mina Salehpour im Schauspielhaus. Für Sophie ändert sich alles, als eines Tages eine mächtige Zauberin, die Hexe der Wüste (Tammy Girke) zu ihr kommt, keinen passenden Hut findet, den Laden in die Luft sprengt und Sophie (bezaubernd mädchenhaft und weise zugleich: Ursula Hobmair) in eine alte Frau verwandelt. Mühsam bewegt sie sich mit dem Stock vorwärts durch eine karge, graue Landschaft vom Sturm zerzaust. Eine einsam umherschwirrende, rätselhafte Vogelscheuche (Emil Borgeest) folgt ihr bis zum Schloss von Zauberer Howl (David Kosel). Einem verworfenen, lasterhaften, ungehorsamen jungen Mann mit Rockergitarre. Der liebt es Mädchen anzulocken, angeblich um ihre Herzen zu essen.
Sophie zieht bei ihm ein, will sein Geheimnis ergründen, putzt für ihn und wirbelt den Männerhaushalt gründlich auf, zu dem außerdem Howls qurirliger Zauberlehrling Michael (Sven Hönig) und der wilde Feuerdämon Calcifer (Denis Geyersbach) gehören. Der haust im Kamin und hat einen Pakt mit Howl, den Sophie lösen soll. Calcifer tritt emsig in die Radpedale, Klingelzeichen zeigen verschiedene Ortsstationen an und eine Kurbel öffnet und verschiebt Türen und Schlosswände im Handumdrehen. Da holt ein Wachmann sich Siebenmeilenstiefel und ein Mädchen Zauberpulver, das Wind bringen soll für das Boot ihres Vaters. Der König will mit Howls Zauberkräften Krieg führen und die Hexe der Wüste zerstört fast seine magische Welt.
Die Zuschauer erhalten Armbänder, die im Dunkeln rot leuchten und mit deren Hilfe Sophie, Howl und ihre Freunde die machtgierige Hexe der Wüste besiegen. Die Armbänder werden nach der Vorstellung in andere eingetauscht, wahlweise gibt es ein gelbes „Anti-Mies-Drauf-Band“ oder ein blaues „Herzensbrecher“-Armband. Begeisterter Beifall für einen wundervollen, herzerfrischenden Theaternachmittag.
Text (lv)