Prießnitz-Nixen und Männer mit Schmetterlingsflügeln

Zeitgenössische Aktfotografie in großer Vielfalt von zwölf Foto-Künstlerinnen zeigt die  nunmehr dritte Ausstellung im Museum aktfotoARTdresden im Kunstkeller auf der Radeberger Straße 15, den Volkmar Fritzsche im November seit 25 Jahren betreibt.

Reizvolles für die Sinne hält die komplett neue Ausstellung „Aktfotokunst – heute“, die nunmehr dritte im Museum aktfotoARTdresden im Kunstkeller auf der Radeberger Straße 15, bereit. Außerdem steht dessen 25-jähriges Jubiläum am 9. November bevor. Bis 2019 als Galerie von ihrem Gründer und Betreiber Volkmar Fritzsche (80) geführt, rückt er im jetzigen Aktfotografie-Museum diese Kunstform in noch größerer Vielfalt in den Mittelpunkt.

Zehn Fotokünstler und zwei Fotokünstlerinnen aus Chemnitz, Dresden, Niedersachsen bis Rheinland-Pfalz sowie Volkmar Fritzsche selbst zeigen ca. 115 Arbeiten in vier Räumen. Die Vernissage war am 16. Oktober, 17 Uhr mit einer Tanzperformance von Una Shamaa (für Besucher gilt die 3G-Regel und Mund-Nase-Schutz). Zu sehen ist zeitgenössische Aktfotografie, die facettenreich Blicke auf den unverhüllten Körper mit allen Eigenarten und verschiedenen fotokünstlerischen Mitteln von sinnlich, reizvoll bis witzig, gewagt und experimentell versammelt.

Jeder Fotokünstler, fünf von ihnen stellen erstmals im Museum aktfotoARTdresden aus, ist mit sechs Arbeiten vertreten. Mit dem Kontrast von Körper und Kulisse spielt in seinen Aufnahmen Norman P. Krauß aus Landau/Pfalz, der neu dabei ist. Ein Frauenakt in Pumps vor einem bröckligen Treppengeländer. Eine Frau in schwarzer Lederkorsage gelehnt an eine weiße Kachelwand. Eine Punkerin mit Tattoos hockt auf einem barocken Sessel mit romantischem Landschaftsbild an der Wand und weißer Rüschengardine. Johannes Barthelmes aus Berlin holt dunkelhäutige Frauen vor die Kamera. Eine Brasilianerin mit Karnevalsmaske. Eine andere hat sich einen grünen Eimer auf den Kopf gesetzt. Marc Antonio aus Chemnitz stellt diesmal Männerakte aus seiner Serie „animal men“ aus, darunter ein Mann mit zwei weißen Tauben in den Händen, außerdem mit Katze, Schlange und Schmetterlingsflügeln.

Sensible Schwarz-weiß-Aktaufnahmen aus der Serie „At home“, in denen sich Männer und Frauen in aller Individualität, mit Muskeln und Narben, in ihren eigenen vier Wänden fotografieren ließen, zeigt Astrid Susanna Schulz aus Wildeshausen/Niedersachsen. Die niederländische Fotokünstlerin Henriette von Gasteren hat ihren Künstlernamen Lilith abgelegt und ist international bekannt für ihre lustvoll-ironischen Körperbilder. In ihren inszenierten Selbstporträts spielt sie mit Frauenrollen und Emotionen in allen Schattierungen zwischen Lust, Schmerz, Verletzlichkeit und Ausgeliefertsein und lotet Grenzen aus. Ihre neuen Körperbilder sind noch drastischer und grotesker und weniger zum Schmunzeln als sonst. Eine Frau ist mit Schlinge um den Hals  an ein Bettgestell ohne Matratze gefesselt. In einer anderen Aufnahme  liegt sie unbequem auf der Bettkante und auf weißem Laken zeigt sie Körper und Gesicht komplett in Folie eingewickelt, mit aufgerissenem Mund nach Luft ringend.

Der Dresdner Fotokünstler Georg Knobloch arbeitet als einer der wenigen noch mit analoger Fotografie und zeigt erstmals im Kunstkeller seine sehr natürlich-sinnliche Akt- und Landschaftsfotografien mit “Prießnitz-Nixen“ am Wasser, Frauen in Springbrunnen und vor Wasserspielen tänzelnd mit Blick auf die Hofkirche, unmittelbar vor Ort aufgenommen. Ebenso farbenreich wie fantasievoll überraschen den Betrachter im letzten Raum digitale Malerei von Marianne Backe, die zusammen mit Aktfotografien von Volkmar Fritzsche zu neuen, faszinierenden Bildwelten in dieser Form einzigartig verschmelzen. Einen Bildband dazu hat er gerade herausgebracht.

Erstmals zeigt Solvig Frey Aktfotografien mit Modellen, die im Spiel mit Körper- und Naturformen mal pure Lebensfreude und Fülle ausstrahlen, mal auf einer Baumscheibe Stille und Geborgenheit suchen oder mit Accessoires und Frisur mit weiblich-männlichen Rollenbildern und Eigenarten spielen. Sie ist dem Kunstkeller seit über 15 Jahren verbunden, nicht nur mit eigens dafür konzipierten Programmen, sondern ebenfalls als Model, Kuratorin und Rednerin bei Ausstellungseröffnungen.

Interessierte an den Aktbildern können sich direkt an die Fotokünstler wenden, die mit ihrer Vita und Kontaktdaten in der Ausstellung zu finden sind. Die Ausstellung ist bis Juni 2022 zu sehen im Kunstkeller und die Kleinkunstbühne im Kunstkeller lockt zudem mit neuem Programm.

Text + Fotos (lv)

Öffnungszeiten: Mo 11 – 18 Uhr, Di 15 – 21 Uhr, Do 15 – 18 Uhr und Sa 11 – 15 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel.: 0162 – 682 93 79


Farbenfrohes Feuerwerk der Sinne: Digitale Malerei von Marianne Backe und Aktfotografie vom Volkmar Fritzsche verschmelzen zu faszinierenden „Bildwelten“ im hinteren Ausstellungsraum. So heißt auch der Bildband mit seinen neuesten fotokünstlerischen Arbeiten, den Interessierte auch bei ihm bestellen können.,

Veranstaltungstipp

Der Tag, als meine Frau einen Mann fand –
Lesung mit Solvig Frey und Rüdiger Schlögel nach dem gleichnamigen Roman von Sibylle Berg

am Freitag, dem 22. Oktober, 20.30 Uhr, auf der Kleinkunstbühne im Kunstkeller Dresden.

Die gesamte Kulturszene war schwer von der Coronazeit betroffen. Umso mehr freuen sich Künstler über Euer Interesse an ihren Produktionen.

Dieser Link führt Euch zur Platzreservierung.

https://www.kunstkeller-dresden.de/veranstaltung52.htm

Volkmar Fritzsche und Team

Hier eine Rezension dazu (vom 17.9.2020 auf http://www.meinwortgarten.com )

Lustvoll-ironische Lesung: „Der Tag, als meine Frau einen Mann fand“ aus dem Roman von Sibylle Berg im Theaterhaus Rudi