Eine Augenweide für die Sinne
Es blühen der Schalk, die Lebensfreude und die Sinneslust in farbenfroher Vielfalt der künstlerischen Handschriften. Leicht und beschwingt,witzig-hintergründig und zuweilen nachdenklich geht es zu in den rund 140 Arbeiten von 48 Künstlern aus Dresden, Leipzig, Augustusburg bis Gütersloh.
Zu sehen sind diese zurzeit in der Sommerausstellung „Es blüht…“ in der Galerie Mitte am Fetscherplatz/Striesener Str. 49, 2. Etage (noch bis 13. August).
Da sprießen Sommergewächse aller Art auf Leinwänden, Aquarellen, Druckgrafiken, Papierschnitten und Filzobjekten. Da prangen Blüten keck im Haar von Frauen oder umspielen nackte Körper und fliegt ein sonnengelbes Lachen aus einem Mund. Dem „Rosenkrieger“ mit Blütenkopf wachsen Dornen aus den Händen in einer Zeichnung von Katharina Probst. Neben ihm zieht in einem weiteren Blatt von ihr die „Schöne Gärtnerin“ alle Blicke und Insekten an.
Die Fantasie blüht in aller Fülle in einem Objektbild von Christoph Winkler, auf dem das Meer wogt mit seinen vielen Gesichtern und wundersamen Fundstücken. Einen alten schelmischen Satyr, halb Mann, halb Stier aus dionysischen Gefilden zeigt als graue Keramikplastik und mit strahlend blauem, efeuumkränzten Haupt der Künstler Rolf Büttner. Mit lustvollem Augenzwinkern hat Tanja Rein „Zwei Tittenfische“ im Meer in ihrer Aquarellzeichnung eingefangen. Ein Paar schwebt mit den Blütenkelchen und eine meerblaue Frau betrachtet ihr Spiegelbild in zwei Grafiken von Gudrun Trendafilov.
Traumhaft farbige Unterwasserlandschaften zeigt die russische Kunstfotografin Oxana Jad. Weit gereist sind offensichtlich die zwei ornament- und farbenreich bemalten Fußsohlen von Viola Schöpe. Inmitten einer Früchteschale mit Blüten liegt ein Fisch. „Der letzte Stör“ heißt die Installation von Susan Donath, die an den fragilen Zustand nicht nur der Natur erinnert.
Erstmals dabei mit ihren Werken in der Galerie Mitte sind der kolumbianische Maler und Grafiker Juan Miguel Restrepo mit seinen Bildern über Leben und Vergängnis sowie die beiden Dresdner Künstlerinnen Mirjam Moritz mit ihren heiter-erfrischenden Blumenstilleben und Kerstin Böttger mit filigranem Papierschmuck, Ketten- und Ohranhängern und poesiereichen Zeichnungen.
„Die Ausstellung will in dieser nicht gerade lebens- und kunstfreundlichen Zeit etwas Blühendes entgegensetzen und die Sinne anregen. Es geht um Mythen, Zuwendung, Träume und Illusionen und auch Visionen“, sagt Karin Weber, Kunstwissenschaftlerin und seit über 30 Jahren Galeristin. Sie kümmert sich außerdem als Geschäftsstellenleiterin beim Neuen Sächsischen Kunstverein um Ausstellungen, Führungen und Atelierbesuche bei Künstlern innerhalb der „Schule des Sehens“.
Text + Fotos (lv)
Geöffnet: Di bis Fr von 15 – 19 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr sowie nach Vereinbarung
Fon/Fax: 0351 – 459 00 52, Mobile: 0179 – 297 95 52
Filzblumen von Claudia Müller,
Engel von Elena Pagel
Memento mori von Juan Miguel Restrepo, Der letzte Stör von Susan Donath
Satyr von Rolf Büttner, Blumenstilleben
von Mirjam Moritz
Paar von Gudrun Trendafilov, Es blüht der Schalk…
von Heike Brettschneider
„Tittenfische“ von Tanja Rein
„Rosenkrieger“ von Katharina Probst
Manuela Neumann
Viola Schöpe