Foto: Boulevardtheater
Humorvolle Tipps im Beziehungsdschungel
Ein witzig-ungenierter Abend für Frauen und Männer mit Kati Grasse und Robert Jentzsch nach dem Bestseller von Katja Kessler im Boulevardtheater Dresden.
Mit Ring oder ohne, hart oder weich, treu wie ein Rauhaardackel, wild-verwegen, mopsig oder muskelbepackt. Keiner kommt ungeschoren davon in “Wie dressiere ich meinen Mann“. Teil 2 des humorvollen Beziehungsprogramms mit Kati Grasse und Robert Jentzsch hatte jetzt Premiere im Boulevardtheater.
In einem Käfig auf der Bühne im kleinen Saal zwitschert ein Vogel, dem sie Medizin gibt, ein Placebo gegen Männerschnupfen. Doch wie soll Frau ihren Mann am besten, artgerecht halten? In Käfig-, Boden- oder doch lieber Freilandhaltung? Davon erzählt witzig, offen und ungeniert dieser Abend für Frauen und Männer nach dem Bestseller von Katja Kessler, „An dem Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren.“ Die Schauspielerin und Sängerin Kati Grasse gibt singend und spielend lustvoll, launig, lässig und mitfühlend reichlich Tipps zur Männerdressur, zu Liebe, Sex, Aufzucht und erläutert sie sogleich am lebenden Objekt – ihrem Pianisten Robert Jentzsch.
Der abwechselnd im Käfig mit Kopfhörern sitzt und herumwerkelt, ab und zu ein Wort wie „Nein“! oder „Genau!“ ruft, ihr ungewollt Recht gebend, und heraus gelassen vor gestreiftem Hintergrund am Piano mit gefühlreicher Begleitung glänzt und mal ruhig-gelassen und mit trockenem Humor konternd zeigt, dass ihm all das nicht einerlei ist. Begonnen beim alles andere als nur romantischen Liebesleben von Schwänen, Schwalben und Pinguinen, reden sie genauso Tacheles über Ehe, Treue, Eifersucht, Seitensprünge, erotische Fantasien, sein bestes Stück, Gehen oder Bleiben. Untermauert durch Statistik, laut der gerade mal 52 Prozent aus Liebe heiraten, 27 Prozent um sich fortzupflanzen, neun Prozent aus religiösen und der Rest aus steuerlichen Gründen.
Mit viel Herz, Komik und Power durchlebt und besingt Kati Grasse mit warmer intensiver Stimme, mal stark und verletzlich die Höhen und Tiefen der Zweisamkeit. Mal isst sie genüsslich eine Banane zum Lied „Dschungel der Begierde“, dient ein Ei als Rassel in einer wortspielerischen „Ode an die Fruchtbarkeit“. Dem übermütigen, frisch verliebt mit dem Wind reiten folgt das leise Lied „Bitte geh nicht fort“, das einst Marlene Dietrich sang. Dem herrlich ironischen Song „Ab morgen sind wir tolerant“ von Georg Kreisler ein Duett mit ihrem Pianisten, auch eine Art Glückscredo: „Wir sagten nie ein Leben lang, nur bis irgendwann…“. Hand aufs Herz: Die Zuschauerinnen dürfen eine „Männerschwackeliste“, eine Checkliste mit 20 Fragen ausfüllen, um zu sehen wo sie gerade in puncto Liebesglück stehen. Viel Beifall für einen gewitzt-beziehungsreichen Theaterabend.
Text (lv)
Nächste Vorstellungen: 28.4. und 18.5.