Unverhüllte, pralle Lebensfreude

Die letzte große Ausstellung eigener aktfotografischer Arbeiten (85 Bilder) zeigt Fotokünstler Volkmar Fritzsche zurzeit im Kunstkeller Dresden (noch bis 18.4.) auf der Radeberger Straße 15. Ein Teil seiner Bilder wird weiterhin im hinteren Raum als Kabinett zu sehen sein im künftigen Museum „aktfotoART Dresden“ mit zeirgenössischer Aktfotokunst mehrerer  künstler.

Eine der Frauen trägt ein Bauchtanz-Kostüm. Sie ist um die 75 Jahre alt und trat auch schon bei einer Vernissage im Kunstkeller auf. Ein Bild zeigt sie beim prüfenden Blick in den Spiegel und im Korbstuhl sitzend mit einem Hut vor ihrer Körpermitte. Neben ihr ein Männerakt mit Hut. Ein älteres Paar umarmt sich auf einer Wiese im gleißenden Sonnenlicht. Eine junge Frau liegt nackt im Gras und träumt sich fort mit den Pusteblumen. Eine Frau hält ein Zeit-Rad auf ihrem Körper…

Unter dem Motto „Lebensräume – Lebenszeiten“ sind diese vorwiegend schwarz-weißen Aktfotografien von Volkmar Fritzsche im Kunstkeller Dresden zu sehen. Vier Räume – vier Generationen. Vorn die älteren Modelle, hinten die Jungen. Jeweils drei Bilder von jedem. In jedem Raum hängt auch ein Gruppenbild der abgebildeten Frauen und Männer, die einem dann an den Bilderwänden wieder begegnen. Sie sind zwischen 18 und 80 Jahre alt. Sie zeigen sich halb verhüllt oder ganz nackt vor der Kamera. Ungeschönt und natürlich. Heiter, sinnlich und selbstbewusst.

Die Aufnahmen – begleitet von witzig-klugen Sprüchen über Liebe, Leben und Kunst –  entstanden sowohl im Studio als auch in den Lebensräumen der Aktmodelle, im Garten, malend vor der Staffelei, im Wald, auf einer Steintreppe, beim Meditieren im Lotussitz, mit Bandagen dekoriert, nicht gefesselt, auf einer Hausterrasse oder im Steinbruch auf einem Baukran. Gitarre spielend unter einem Baum, die Beine in der Luft, übermütig mit einem Tuch umherwirbelnd, ein Schäfchen im Arm haltend oder verführerisch als Femme fatale.

„Hinten angekommen, geht man froh und unbeschwert hinaus“, sagt Volkmar Fritzsche, Fotokünstler und Betreiber des Kunstkellers Dresden.

Mitte Juli eröffnet hier mit einer Vernissage sein deutschlandweit einmaliges Museum „aktfotoART“ mit Arbeiten von zehn Fotokünstlern und der holländischen Künstlerin Lilith. Jeder darf sechs Bilder zeigen inkl. Vita. „Im Unterschied zur Galerie wird das Museum eine Dauerausstellung. Mit langsam, fließendem Bilderwechsel, ab und zu neuer Werke desselben oder anderer Künstler“, erklärt Volkmar Fritzsche das neue Konzept im Kunstkeller. „Der Schauwert steht im Fokus und nicht der Preis des Bildes.“ Wem ein Bild gefällt, kann den Künstler kontaktieren.

Text (lv)

VERNISSAGE der 99. Ausstellung
„Schwarzfahrten – Joy-rides“
Aktfotografien und mehr von Fotokünstler
Werner Lieberknecht

Die nächste Ausstellung eröffnet am 30. April, 20 Uhr. Zu sehen bis 20. Juni.
Mit Kunstgespräch: Werner Lieberknecht, Volkmar Fritzsche
Tänzerische Performance: Una Shamaa, Sao Paulo

Der in Dresden gebürtige Künstler, Werner Lieberknecht, ist kein „Aktfotograf“, sondern Fotokünstler im weitesten Sinne. Sein Schaffen basiert auf einem Studium der Fotografie. Er fotografiert vorrangig Porträts und Menschen in ihrem Milieu, darunter auch Künstler. Zudem gehört auch die Architektur in einer Breite von modern bis morbid zum Spektrum seiner fotokünstlerischen Arbeit. Doch so, wie kaum ein Maler auf den Akt verzichtet, findet sich auch bei Lieberknecht der (fotografische) Akt. Oft auch in Verbindung mit Architektur. Diese Ausstellung zeigt nun – neben einigen anderen Werken – vorrangig seine Arbeiten im Bereich Akt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Lieberknecht

Veranstaltungstipp

„Es werde Licht!“

Die MINI-BÜHNE Kunstkeller lädt ein für den 3. Mai, 20.30 Uhr.

Una Shamaa tanzt ihr neues Stück „Es werde Licht!“ Sie selbst schreibt dazu: „Mit diesen Worten schuf Gott nach jüdisch-christlichem Glauben aus dem (noch nicht vorhandenen) heiteren Himmel das Licht als Gegenpol zur Dunkelheit. Wir
Menschen fanden die Idee gar nicht so schlecht und versuchten – mit Hilfe der in unserer Zeit mittlerweile verfügbaren Technologien – dieses Wunder auf unsere Weise nachzuahmen. Und so offensichtlich unsere Kopie absolut künstlich ist, bleibt ihre Faszination trotzdem echt.“

Una Shamaa tanzt mit dem „Wunder“ von LED-Requisiten wie ein Geschöpf im Garten Eden, das gerade das Geschenk Gottes erforscht. Und dabei ist es schwer zu übersehen, dass Licht auch Schatten produziert…

Platzreservierungswünsche bitte per Mail an museum@kunstkeller-dresden.de
MUSEUM aktfotoARTdresden im Kunstkeller; Radeberger Str. 15; 01099 Dresden

Öffnungszeiten:

di 15- 21.30 Uhr, mi+do 16.30-19.30 Uhr und nahezu jederzeit nach telefonischer Absprache über 0162 682 93 79

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