Traum oder Illusion? „Save nature“ (Geschützte Natur) von Viktoria Graf, Öl auf LW, 2021
Barocker Farbenrausch zwischen Sinneslust und Vergänglichkeit
Opulent farbenfrohe und reizvolle Malerei, Zeichnungen, Grafiken und Kleinplastik von bekannten und neuen KünstlerInnen versammelt die Gruppenausstellung „Sommersalon 22“ in der Galerie Kunst & Eros, Hauptstraße 15 in Dresden.
Verführerisch taucht eine weibliche Gestalt in ein Blütenmeer ein. Sie räkeln, reizen und umgarnen als Sommer- und Herbstfrauen, tragen Sonnenblumen- und Pilzhüte und genießen die Natur pur in Gärten, im Wald und beim Wellenspiel. Ein Fest der Farben, Sinneslust und üppige Opulenz versammelt die Gruppenausstellung „Sommersalon 22“ in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden (noch bis 3. September zu sehen).
Fünf Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre neuen Werke, Malerei, Grafik und Kleinplastik. In fröhlichem Pink, Kanariengelb und Saftgrün kommen die fantasievollen und witzig-anspielungsreichen Ölbilder und kleinen Aquarellzeichnungen mit Träumereien von Viktoria Graf daher. Eine Frau mit Badekappe und Bikini in Maskenform hat einen Kreis um sich gezogen in klarer „Haltung“, so der Bildtitel. Erstmals dabei ist Maximilian Hagstolz, ein Künstler aus der Porzellanmanufaktur Meißen, mit seinen elegant feinen, luftig-leicht wirkenden Zeichnungen: Frauenakte angedeutet, ihre Körperkonturen im Licht aufscheinend und sinnlich und apart mit einem Hauch Gold veredelt.
Im Rausch der Farben und Genüsse schwelgen und schweben mit weit ausholenden Bewegungen die zwei Tanzenden auf dem großformatigen Titelbild „Assemblé“ der Ausstellung, das Sala Lieber malte. Die aus Budapest stammende Künstlerin stellt ebenfalls zum ersten Mal in der Galerie Kunst & Eros aus. Sie hat bei Siegfried Klotz und Max Uhlig an der Dresdner Kunsthochschule studiert und bei Jörg Immendorf in Düsseldorf. „Ihre Bilder sind von der Barock- und Rokkokozeit inspiriert, aus der sie klassische Elemente in die Gegenwart bringt. In heiteren Farben und mit üppigen Früchtestillleben zelebrieren sie Lebenslust, das Opulente und zeigen Eros, aber auch die Vergänglichkeit. Solch ein Bild wollte ich hierher ins Barockviertel holen“, sagt Galeristin Janett Noack.
Die Arbeiten von Sala Lieber hat sie auf der Art Kunstmesse in Karlsruhe entdeckt. Darunter auch der Siebdruck „Frischfleisch“, den Janett Noack auch auswählte, da in den Galerieräumen ehemals eine Fleischerei war. Reizvoll, zwiespältig und provokant zugleich wirkt der in Violett- und Rottönen gehaltene Farbholzschnitt. Darauf ist eine nackte Frau mit kunstvoller Frisur beim Schlachten in der Küche zu sehen, sie zerlegt gerade eine Gans. Vor ihr aufgereiht liegen tote Hühner, dahinter aufgehängte Schweinehälften und ein Wildschweinkopf. „Es wirkt ganz natürlich, fast liebevoll gemalt, ein Blick in eine andere Zeit. Ein sicher streitbares Bild“, so Janett Noack. Außerdem sind farbige Holzschnitte und grafische Illustrationen, die Zuflüsterer, Verführer und Träumer mit venezianischen Masken zeigen, des Radebeuler Malers und Grafikers Michael Hofmann zu sehen. Sie stammen aus einem soeben erschienenen Buch mit dem Titel „Einen Stern spüren“ mit Erzählungen von Thomas Gerlach, dieses ist ebenfalls in der Galerie Kunst & Eros erhältlich.
Text + Foto (lv)
Geöffnet: Mo bis Sa von 11 bis 15 Uhr
Tel.: (0351) 802 47 85