Schönheit, Leidenschaft, Lebensfreude: Galeristin Janett Noack zeigt das Bild „Flamenca“ von Steffen Fischer. Es ist in der Weihnachtsausstellung in der Galerie Kunst & Eros in Dresden ab 4. Dezember zu sehen.
„Dreh mich!“-Kunstobjekt von Frank Voigt in der aktuellen Ausstellung.
Ausstellung ohne Publikum in der Galerie Kunst und Eros
“Das ist der nackte Wahnsinn!“
Die Ausstellung „Eins – Zwei – Dreier“ mit lustvoll-originellen Collagen, Zeichnungen und Objekten von Frank Voigt, Petra Lorenz und Volker Lenkeit ist noch bis 28. November in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden zu sehen.
Liebesszenen aus dem indischen Kamasutra leuchten farbenfroh auf vergilbten Zahlungsbelegen. Venus bezirzt in verschiedenen Rollen und Zeitmoden. Die drehbaren, originellen und sinnenfrohen „Dreh mich !“-Kunstobjekte laden zum Schauen und Bespielen ohne Stillstand ein. Damit lockt im Lockdown zurzeit die
Ausstellung „Eins – Zwei – Dreier…“ mit Collagen, Zeichnungen und Objekten von Frank Voigt, Petra Lorenz und Volker Lenkeit in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 (verlängert bis 28. November).
Bei ihrer reizvollen Gemeinschaftsarbeit dreht sich in den Bildcollagen buchstäblich alles rund um Lust und Liebe, mal wild, romantisch, nostalgisch, sehnsuchtsvoll und melancholisch. Neben ihrer Sammellust von allerlei Bedrucktem teilen sie die Leidenschaft des Briefe-Malens, diese Kunst der Mailart verbindet die drei Künstler seit den 1980-er Jahren mit gegenseitiger Post aus aller Welt. Jeder von ihnen hat bei den Dreh-Objekten eine Seite auf seine Art bemalt und beklebt. Da treffen Blumenmädchen und träumende Damen aus Stammbuchalben auf Frauenakte und witzig neu zusammengesetzte Körperbilder. Doch zurzeit kommen kaum Besucher in die Galerie.
“Durch den Lockdown sind weniger Leute unterwegs als sonst. Sie sind verängstigt durch die steigenden Corona-Zahlen, ziehen sich wieder zurück und vergessen, dass das Leben weitergehen muss“, sagt die Porzellanmalerin und Galeristin Janett Noack (39). Die Straßen sind ruhig. Es schauen kaum Leute auch in die umliegenden Geschäfte auf der Hauptstraße herein. „Die Maskenpflicht schränkt das Bummeln und Kaufverhalten ein. Es wird nur das Nötigste gekauft.“ Ihre Galerie habe bereits Einnahmeverluste. „Wir leben auch vom Laufpublikum und momentan fehlen die Touristen, die auch kaufen“, merkt sie deutlich. Die Galerie sei zwar geöffnet und sie kann arbeiten, aber sie darf keine Veranstaltungen machen, die aber wichtig sind, damit die Kunst noch mehr gesehen wird.
„Eine Galerie ohne Publikum. Das ist der nackte Wahnsinn“, sagt Janett Noack zur derzeitigen Situation. „Einerseits müssen wir den Virus eindämmen. Doch das Schlimmste ist, wenn alles stillsteht in der Kultur.“ Ihr ist daher wichtig, nicht aufzugeben, produktiv zu bleiben. Es sei allerdings ein Spagat zwischen den immer neuen Corona-Verordnungen, so dass sie kaum planen könne, sondern spontan, flexibel und geduldig bei den Ausstellungsterminen fürs nächste Jahr sein muss. „Wenn man sich zu verrückt machen würde, was alles verloren gehen kann und auf der Strecke bleibt, könnte man nicht mehr schlafen und es drückt auf die Psyche.“ Sie versucht daher, locker und entspannt zu bleiben. „Irgendwann ist es auch wieder vorbei.“ Dabei helfe ihr die künstlerische Arbeit schon sehr. Janett Noack widmet sich jetzt wieder mehr der Porzellanmalerei, erfreut sich an neuen Formen und Dekoren und erledigt Auftragsarbeiten.
„Es gab auch vor dem Lockdown schon Kunden und Förderer, die mich unterstützt haben, indem sie Kunst gekauft haben und mir zeigten, es geht weiter.“ Gerade bemalt sie in ihrem Atelier in der Galerie eine weiße Bodenvase mit schwarzem antiken Blumenmuster, dazu gesellt sich ein Kolibri. Ein Sammler, ein Biologe aus Wien regte sie zu Bildmotiven mit Insekten und Schnecken an, die seither paarweise filigran auf Schmuckdosen, Schalen und Kettenanhängern umher schwirren. „Man kann Kultur auch anders, zuhause genießen, malen, Musik hören, lesen…“, zählt Janett Noack auf. Da die Musikschule derzeit geschlossen hat, findet bei ihnen Hausmusik statt: Sie singt, ihre Tochter Klara (6) spielt Geige und Sohn Arthur (10) bläst ins Horn.
Die alljährliche Gruppenausstellung mit verführerischer Kunst zu Weihnachten, dem Fest der Liebe soll am 4. Dezember eröffnen (von 17 – 21 Uhr) mit fließendem Kommen und Gehen der Besucher. Die Weihnachtsausstellung „Erotischer Advent“ ist bis 30. Januar 2021 zu sehen. „Es wird eine feine, stille Ausstellung mit Kunst gestandener und junger Künstler.“ Neben Urgesteinen der Galerie wie Gudrun Trendafilov, Steffen Fischer und Wieland Richter werden erstmals Grafiken von Tina Wohlfarth sowie Zeichnungen von Oskar Staudinger und Malerei von Viktoria Graf zu sehen sein.
Text + Fotos (lv)
Geöffnet: Mo bis Sa 11 – 15 Uhr
Kunst in Bewegung. Die drehbaren Objekte in der Ausstellung laden ein zum Bespielen und auch Posieren, um dem nackten Wahnsinn in diesen ver-rückten Zeiten Ausdruck zu verleihen. Da hilft nur Humor, Zuversicht und locker bleiben. Wie hier zu sehen: Galeristin Janett Noack und Lilli Vostry, freie Journalistin und meinwortgarten.com-Inhaberin.